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Heimbach: Triumphe vor begeisterungsfähigen Zuhörern

Heimbach : Triumphe vor begeisterungsfähigen Zuhörern

Das 6. Kammermusikfest „Spannungen” im Jugendstil-Kraftwerk an der idyllischen Rur bei Heimbach ist zu Ende.

Wiederum konnten Initiator Lars Vogt und seine internationalen Instrumental-Stars wahre Triumphe vor einem so begeisterungsfähigen wie gespannt mitgehenden Publikum feiern.

Heimbach ist halt etwas Besonderes, sowohl was das Ambiente wie die exquisite Qualität des Musizierens angeht.

Im Zentrum des Interesses stand in einem der letzten Abende die Auftragskomposition „Motus”, ein Sextett für Oboe, Klarinette, Harfe, Klavier, Violine und Violoncello des jungen schottischen Komponisten Stuart Macrae.

Auftragskompositionen sind bekanntlich immer Glücksache, das musste man auch mehrfach in Heimbach erfahren.

Diesmal hatte man Glück, das Stück von Macrae ist zumindest farbig in seiner zwar meist splittrigen, aber auch melodische Ansätze nicht ausschliessenden Klanglichkeit.

Ulrich König, Sharon Kam, Jana Bouskova, Martin Helmchen, Christian Tetzlaff und Gustav Rivinius hatten jedenfalls Spaß an der Sache, die weit stärker fesselte als das voraufgegangene Trio für drei Streicher des gleichen Komponisten, für das sich Daniel Hope, Tatjana Masurenko und Jean-Guihen Queyras eingesetzt hatten.

„Neutönerisch” waren auch Friedrich Cerhas Fünf Stücke für Klarinette, Violoncello und Klavier, wiedergegeben durch die fabelhafte Sharon Kam, Heinrich Schiff und Lars Vogt.

Über solche problematischen Klänge tröstete Romantisches hinweg. Weniger Clara Schumanns etwas blasses Klaviertrio, das neben dem A-Dur-Klavierquartett von Brahms doppelt abfiel, zumal Vogt, Tetzlaff, Rhode und Schiff ihren Brahms mit ungeheurem Musizierengagement hinstellten.

Was auch für die Darstellung des Klaviertrios F-Dur durch Vogt, Antje Weithaas und Queyeas gilt, das die kühnen „Motus”-Klänge von Macrae ablöste.

Entdeckungen waren sicherlich das „Trio Pathétique” von Michael Glinka, dem Vater der russischen Musik (Helmchen, Kam, Jensen) und das sehr schöne, wenn auch in den Spuren von Brahms wandelnde fühe Trio für Klarinette, Violincello und Klavier op. 3 von Alexander Zemlinsky (Kam, Natalie Clein, Helmchen).

Und einen ganz und gar nicht „historischen” Bach gab es, als Lars Vogt und Martin Helmchen an zwei Steinways das Konzert für zwei Klaviere unter Assistenz einer Schar von Streicher-Kollegen energisch und temperamentvoll hinstellten.

Ungeheuren Andrang gab es bei einem Nachtkonzert mit indischer Musik, bei dem neben Violine, Harfe und Violoncello die indische Sitar und Tabla erklangen, von Spezialisten gespielt.

Der Ausklang: „Der Karnaval der Tiere”,von Camille Saint-Saens mit seinen köstlichen Miniaturen, zwischen denen Konrad Beikircher ein wenig gewaltsam wirkende Verbindungstexte sprach. Hätte die von einer ganzen Schar höchst animierter Instrumentalisten launig gebotene Musik es nicht auch alleine getan?