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Aachen: Theater Starter geht in die neue Spielzeit

Aachen : Theater Starter geht in die neue Spielzeit

Es ist die Nr. 13. Das Kinder- und Jugendtheater-Festival Theater Starter reist auch in der Saison 2015/2016 wieder mit einem spannenden Programm für Kinder vom Baby-Alter bis zum Jugendlichen durch die Region, wo es auf rund 20.000 Zuschauer treffen wird.

2003 als Projekt der regionalen Kulturpolitik entwickelt und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert, ist Theater Starter längst ein fester Bestandteil im Angebot der Kommunen, die jungen Menschen lebendige Kultur nahebringen wollen. Getragen wurde das Festival von Anfang an durch den Zweckverband Regio Aachen und wurde 2008/2009 vom Verein „Kultur im Westen“ als Projektträger übernommen.

 Seit 2003 ein gutes Team: Sigrid Kerinnis (li.) und Marianne Lohmer (re.) organisieren Theater Starter. Unterstützt werden sie diesmal von Judith Nüßler, die bei „Windkind“ Fächer schwingt.
Seit 2003 ein gutes Team: Sigrid Kerinnis (li.) und Marianne Lohmer (re.) organisieren Theater Starter. Unterstützt werden sie diesmal von Judith Nüßler, die bei „Windkind“ Fächer schwingt. Foto: Stephan Rauh

Inzwischen gibt es 13 Projektpartner in zwölf Städten und Gemeinden, davon zwei in Aachen: Kulturhaus Barockfabrik und Das Da Theater. „Leider mussten sich Nettersheim und Erkelenz von uns trennen“, bedauert Sigrid Kerinnis, die zusammen mit Marianne Lohmer Theater Starter organisiert. „Es wird immer weniger Geld für Kultur zur Verfügung gestellt.“

Insgesamt wird aktuell für rund 105 Gastspiele, die 17 Theater mit 19 Produktionen bestreiten, ein Budget in Höhe von 175.000 Euro benötigt 100.900 Euro beträgt der Zuschuss des Landes, die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien leistet mit 2500 Euro gleichfalls einen Zuschuss. Den Rest tragen die beteiligten Kommunen. Sieben Stücke zeigt man allein in Eupen, wo Theater Starter geschickt ins dortige Kinder- und Jugendtheater-Festival integriert wird. „In Belgien treffen wir auf sehr aktive Partner. Dort ist man mutig bei den Buchungen.“

Gehört Mut dazu, ein Kinderstück zu zeigen? „Manchmal schon, wir gehen ja in jeder Spielzeit neue Wege“, erzählt Marianne Lohmer zum Beispiel von der „Baby-Bühne“ des Wehrli-Theaters aus Köln. Funkelndes Licht, die Berührung einer Feder, Seifenblasen, ein schöner Klang — alles, was schon die Allerkleinsten fasziniert wird hier von Regisseurin Andrea Bleikamp in einem ruhigen Raum eingesetzt, wo Kinder mit Eltern zwanglos beisammen sind. „Das ist fast magisch“, erzählt Sigrid Kerinnis. Experimentell und neu ist die Konzeption einer musikalischen Lesung bei „Ritter Rost“ mit Patricia Prawit als „Burgfräulein Bö“.

Für die ganz Kleinen

Wie motiviert man Kinder? Tänzerin Judith Nüßler und Andrea Lucas, Choreographin und künstlerische Leiterin beim Theater Monteure, haben in „Windkind“ vom lauen Lüftchen bis zur steifen Brise stürmischen Wind ganz unterschiedliche Spielformen entwickelt. Da kippen Mitspieler um, die angepustet werden, wird der Atem des Klarinettisten zu schöner Musik, fächeln bunte Fächer angenehme Kühlung. „Wir nehmen Kontakt mit unserem Publikum auf, animieren zum Mitmachen, das sind sinnliche Erfahrungen“, sagt Judith Nüßler.

Und das planen auch die Mitstreiter vom Consol Theater. „Meins!“ — der Titel des Stücks verrät bereits, dass es um Besitzverhältnisse, eben um „Meins“ und „Deins“, geht. Eine Menge Fantasie ist im Spiel, wenn sich bei „Anton, Luka & Benjamin“ (Theatre Fragile) Pappkartons in Rennautos oder wilde Tiere verwandeln. „In Würselen werden wir zusätzlich zum Masken-Spiel-Workshop einladen“, berichtet Sigrid Kerinnis.

Die brennende Frage „Stinkt Pink?“ greift das Theater Die Stromer aus Darmstadt auf. Aus 1000 Fragen an Jugendliche wurde ein interaktives Stück.

Frage der Integration

Auch „Taksi to istanbul“ spricht jugendliche Theaterbesucher an. Die Comedia Köln schickt drei Freunde, deren familiäre Wurzeln in der Türkei liegen, zur Erkundung der eigenen Gefühlswelt nach Istanbul. Wie fühlt sich Heimat an? „Ein gutes Stück zum Thema Integration“, sagt Marianne Lohmer.

Fester Bestandteil von Theater Starter ist die Fahrt mit Schulgruppen zum Shakespeare Festival nach Neuss, wo in diesem Jahr „Follow the rabbit“ vorgesehen ist. Mit einer Inszenierung für Jugendliche, gespielt von Jugendlichen geht „Greta — das junge Grenzlandtheater“ auf die Bühne. „Nach Toronto“ ist der Titel des Stücks von Heike Falkenberg. Es geht um das Phänomen der Patchwork-Familie, und was in Kindern vor sich geht, wenn die getrennten Eltern neue Partner haben. Eine spannende Geschichte.