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Aachen: Taugt das Internet als medizinischer Ratgeber?

Aachen : Taugt das Internet als medizinischer Ratgeber?

„Es wurden 3.240.000 Ergebnisse gefunden.” Das liest als erstes, wer bei „Google” den Begriff „Bandscheibenvorfall” eingibt. Sucht man unter dem lateinischen Namen Diskusprolaps, wird es etwas übersichtlicher: 330 000 Seiten weniger.

Material hat der Rückenpatient also reichlich, aber wie trennt er seriöse medizinische Informationen von schlecht recherchierten Inhalten? Dieser Frage ging eine Veranstaltung der Ringvorlesung „Computeranwendung in der Medizin” nach. Dr. Michael Hägele aus Köln präsentierte eine Auswahl an frei zugänglichen und kostenfrei aufrufbaren Portalen, die sich mit medizinischen Themen beschäftigen. Dr. Hägele ist Mitglied des Vereins „Aktionsforum Gesundheitsinformationssysteme e. V. Köln” (afgis), der ein Qualitätssiegel für Internetportale mit medizinischen Inhalten vergibt. Bisher werden dabei nur formale und keine inhaltlichen Standards zertifiziert, was der Verein in den nächsten Jahren aber ändern will.

Formale Kriterien geben Surfern Anhaltspunkte, um die Seriösität der aufgerufenen Seite einzuschätzen. Wichtig sei, die genaue Schreibweise des Stichworts, um Missverständnisse auszuschalten. Außerdem sei es sinnvoll mehrere Suchmaschinen zu bemühen, da sie mit unterschiedlicher Systematik das weltweite Netz durchforsten. Stichwörter tauchen meist auf hinteren Seiten der Portale auf, daher sollte man sich auch die Hauptseite und vor allem das Impressum ansehen, um zu ergründen, wer der Urheber ist, welche Qualifikationen der Autor hat und welche Ziele er verfolgt. Das kann sehr unterschiedlich ausfallen je nachdem, ob eine Selbsthilfegruppe, ein Pharmaunternehmen oder eine Uniklinik die Informationen bereitstellt.