Aachen : Studenten verknüpfen Kunst und Natur
Aachen Kunst und Natur gelten normalerweise als Gegensätze. Studenten der RWTH Aachen sind jetzt angetreten, beide Antipoden kreativ zu verbinden - in Gestalt der Ausstellung „Wildnis im Kunstlabor” im Ludwig Forum.
Präsentiert und kuratiert von den jungen Kunsthistorikern Sarvenaz Ayooghi, Bastian Humberg, Gisela Schäfer, Liska Surkemper, Katharina Kreß und Caroline Rohrdorf, zeigen sechs Künstler ganz unterschiedlichen Zuschnitts Arbeiten.
Der Bildhauer Walter Kütz vermengt Kunst und Natur, indem er letztere einfach hereinbrechen lässt. Das klingt nach Flut - und hat auch etwas damit zu tun. Denn vom Fenster zur Jülicher Straße hin ergießt sich eine Kaskade von Aquarien in den Ausstellungsraum. Trickreich zu einer Skulptur miteinander verbunden, sind sie Behausung von Moosen.
Nicht minder unmittelbar rückt der Düsseldorfer Mario Reis. Er legt Leinwände auf den Grund von Bächen und Flüssen. Dort belässt er sie für ein paar Tage und wartet ab, was sich an Sedimenten auf seinen Tüchern sammelt, und nimmt die textilen Materialien wieder heraus
In den Gemälden der in Berlin lebenden Französin Laure Chenard finden sich von der Art brut über die Naive Malerei bis hin zum Comic viele Facetten. Ganz zu schweigen vom zupackenden Witz Chenards: Ein Wurm, der an einer Plastikrose knabbert, muss sich übergeben. Die Aussage zugunsten der malträtierten Natur ist unübersehbar.
Auf einer sehr viel abstrakteren Ebene rückt Peter Mönning die Auseinandersetzung mit dem Thema der Präsentation in seiner holografisch wirkenden, 1994 entstandenen Arbeit „Das geheime Wissen um die Kugelgestalt”.
Der Eifeler Wolfgang Nestler vergleicht auf Foto-Paaren großformatige Naturbilder aus dem Kaspischen Wald im Norden des Iran mit Strukturen der klassischen persischen Architektur. Und Brigitte Burgmer denkt zeichnenderweise über Gefahren der Gentechnologie nach.
Annette Lagler, die für das Forum die Aktivitäten der Studenten begleitet hat, ist zufrieden. Von der Betreuung der Künstler bis hin zum Aufbau der Ausstellung haben die fünf Kunsthistoriker ihre Herausforderungen hervorragend gemeistert.
Die Initialzündung zu dem Projekt verdanken die Kommilitonen im übrigen einem Kongress von Toxikologen und Ökochemikern, der zeitgleich zur Ausstellung stattfindet.