Düsseldorf : Stalker zündet Haus mit eigener Familie an
Düsseldorf Ein notorischer Stalker hat in Düsseldorf nach jahrelangem Psycho-Terror das Haus seiner eigenen Familie angezündet und dabei fünf Menschen verletzt. Der Briefsortierer habe seine in Scheidung lebende Frau und die Kinder seit der Trennung vor vier Jahren tyrannisiert, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag.
In der Nacht zum Sonntag habe der 45-Jährige dann mit einem Kanister Benzin das Einfamilienhaus angezündet, in dem seine drei Kinder, der neue Lebensgefährte der Frau und der Verlobte einer Tochter schliefen. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen fünffachen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung.
Weil der Mann die Familie seit Jahren bedrohte, sei das Haus „hermetisch gesichert” gewesen und den Opfern dadurch beinahe zum Verhängnis geworden. Die Feuerwehr musste die Bewohner, darunter zwei minderjährige Kinder und eine hochschwangere 18-Jährige, mit einer Drehleiter aus den oberen Etagen retten. Drei der Geretteten lagen am Montag noch in Krankenhäusern.
Der Mordanschlag sei durch Zufall sofort bemerkt worden. Ein Passant, der von einer Kneipentour heimkehrte, habe eine Stichflamme gesehen und den 45-Jährigen noch am Tatort festgehalten. Der elfjährige Sohn habe dann im Haus Benzin gerochen und die anderen Bewohner sofort geweckt. Bevor die Feuerwehr die Flammen löschen konnte, richteten sie erheblichen Schaden am Haus an. Schätzungen zufolge soll der Schaden im fünfstelligen Euro-Bereich liegen.
Der Beschuldigte habe seine Ex-Frau trotz gerichtlicher Auflagen und mehrfacher Polizeibesuche terrorisiert und Morddrohungen ausgestoßen. Der als gewalttätig bekannte Mann habe auch mehrfach das Gerichtsverbot missachtet, sich der Frau und dem Haus zu nähern. Auch habe er bereits früher angekündigt, das Haus anzuzünden. Dennoch habe die Gesetzeslage keine Inhaftierung des Mannes zugelassen.
Die 41 Jahre alte Ehefrau des Beschuldigten arbeitet als Altenpflegerin und hatte die Nacht bei einer hilfsbedürftigen Seniorin verbracht. Offenbar habe die Tatsache, dass die Frau einen neuen Lebensgefährten hatte, den Hass des Briefsortierers noch genährt.
Nachdem die Tat bemerkt worden war, hätten mehrere Zeugen gehört, wie der 45-Jährige am Tatort grinsend bemerkte: „Wenn es jetzt nicht klappt, dann halt beim nächsten Mal.” An einer Tankstelle war der Mann zuvor beim Kaufen und Befüllen des Benzinkanisters gefilmt worden. Im Polizeiverhör gab der 45-Jährigen später zu Protokoll, er habe „nur einen Scherz” machen wollen.