Aachen : Sicherheits-Check: 5000 Karnevalswagen auf dem Prüfstand
Aachen Für den TÜV Rheinland hat die heiße Phase bei den Sicherheits-Checks für Karnevalswagen begonnen. Landesweit werden bis zu 5000 Zugmaschinen mit Anhängern geprüft, teilte der TÜV Rheinland am Mittwoch in Baesweiler (Kreis Aachen) mit. „Unsere Botschaft ist Sicherheit”, sagte Pressesprecher Wolfgang Partz.
Die Wagen kämen bei den Umzügen den Zuschauern sehr nah und transportierten zudem Menschen. Im Notfall müsse die Technik funktionieren. Unter anderem stehen Bremsen, Achsen, Deichseln und Aufbauten auf dem Prüfstand.
Köln und Düsseldorf - das sind die Rosenmontagszüge in Nordrhein-Westfalen, die die Massen anziehen. Die Mehrheit der Karnevalswagen in Nordrhein-Westfalen gehört aber den Gesellschaften in kleinen und mittleren Städten und auf dem Land. Und die strengen sich richtig an, damit sie grünes Licht mit einem entsprechenden TÜV-Gutachten bekommen. „Die Vereine haben verdammt viel Zeit und Geld reingesteckt”, sagt Prüfer Ralf Engels anerkennend.
Die Checks für Karnevalswagen seien im Jahr 2000 bundesweit Pflicht geworden. Die Vereine haben gearbeitet, um die Auflagen zu erfüllen. Bremsen an den Anhängern waren damals keine Selbstverständlichkeit. „Die Vereine haben nachgerüstet. Das war ein riesiger Kraftakt”, sagt Engels.
Der Prüfer ist in diesen Tagen vom frühen Morgen bis in die Nacht unterwegs. In einer Baesweiler Scheune (Kreis Aachen) inspiziert er Wagen des Festkomitees Baesweiler Karneval. Mit dabei ist der Vorsitzende Dieter Hummes. Als die TÜV-Prüfung eingeführt wurde, war ihm gar nicht zum Lachen. „Wenn man uns in die Tasche greift, ist man nie erfreut”, gibt er seinen damaligen Unmut zu. Die Vereine haben es nicht dick. „Das Geld steckt man lieber in Wurfmaterial.”
Die Anhänger hatten damals kein Licht, keine Bremsen - technische Schmalspurausstattung. „Wir sind mit sechs Kilometern in der Stunde unterwegs. Da legt man als Karnevalist andere Maßstäbe an”, sagt er. Das Komitee mit insgesamt sieben Vereinen hat Geld in die Hand genommen, um Material zu kaufen. Nach Feierabend haben die handwerklich Begabten unter den Karnevalisten bis in die Nacht gearbeitet.
„Man hat jetzt doch ein besseres Gefühl”, gibt Hummes zu. Er zeigt auf einen Anhänger mit Brüstung: Die haben die Karnevalisten auf Vorschlag von Engels nachgebessert. „Beim Bremsen hätte da jemand durchfallen können.” Wenn die Narren auf den Wagen jubeln, müssen sie auf rutschfestem Grund stehen, Tische, Bänke und Einbauten müssen fest verankert sein, und die Brüstung für Erwachsene muss eine Mindesthöhe von einem Meter haben.
Der TÜV Rheinland geht nicht davon aus, dass es viele Drückeberger unter den Karnevalsvereinen gibt. „Das ist auch eine Versicherungsfrage. Wenn etwas passiert, wird nach der Abnahme gefragt. Wenn die nicht gemacht wurde, dann gibt es richtig Probleme”, sagt Partz.