Alsdorf : Sängerin Kovacs gastiert mit Band in Alsdorf
Alsdorf Ihre glänzende Jacke wirft sie schon nach dem dritten Song in die Ecke. Dann ist alles bloß noch schwarz. Vom Kleid, das Sängerin Sharon Kovacs trägt, über die komplette Bühnengarderobe ihrer Musiker bis hin zum Bühnenhintergrund in der Alsdorfer Stadthalle. Keine Überraschung bei einer, die ihr Debütalbum „Shades Of Black“ betitelt hat und die in ihrer Musik gerne mit der Melancholie flirtet.
Das jedoch — wie jetzt im Rahmen des Kulturfestivals X der Städteregion eindrucksvoll zu erleben — niemals schwermütig, sondern mit viel Soul und nicht selten ganz schön druckvoll.
Mit einem Vergleich wird Kovacs, die als Künstlerin ihren Vornamen weglässt, wohl leben müssen: Sicher ist da mehr als nur ein Hauch von Amy Winehouse in ihrer Stimme. Aber schon die stand schließlich in einer Reihe großer Sängerinnen, in die auch Kovacs passt. In ihrer Heimat hat die Niederländerin den Durchbruch längst geschafft. Auch hierzulande steht sie kurz davor, wie nicht zuletzt die Reaktion des Publikums in Alsdorf belegt: Zum Ende des Auftritts, das bereits nach 60 Minuten erreicht ist, springt alles auf und applaudiert frenetisch. Und hatten die Zuhörer den ersten Durchgang des Konzerts noch im Sitzen verbracht, wird bei der Zugabe ordentlich getanzt.
Dazu hätte die Musik zuvor schon animiert — Kovacs selbst steht ohnehin nie still. Ihre Musiker hat sie im Halbkreis hinter sich versammelt, jeder der fünf auf einem eigenem Podest. So bleibt vorne viel Platz, den Kovacs dazu nutzt, beinahe pausenlos zwischen den Bühnenseiten hin und her zu laufen. Getrieben von der Energie der Musik, die sie mit großen Gesten untermalt.
Viel Soul ist zu hören, der hier und da mit elektronischen Elementen sehr modern daherkommt. Beachtlich, wie groß der Sound klingt, den das Quintett — Keyboarder David Hoogerheide, Schlagzeuger Jelle Huiberts, Trompeter Jelle Dekker, Gitarristin Estelle Stijkel und Bassist Korné ter Steege — auf die Bühne bringt. Kovacs selbst punktet nicht bloß als Sängerin, sondern versucht sich amüsiert an Small Talk mit dem Publikum. Von einem Zuhörer gefragt, wie es ihr geht, antwortet sie: „Mit mir ist alles gut!“ Dem kann man an diesem Abend nur zustimmen.