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Landgraaf: Pinkpop: Tolle Show bei Hitze und Nässe

Landgraaf : Pinkpop: Tolle Show bei Hitze und Nässe

Wieder ein vielseitiges und attraktives Programm, aber im Gegensatz zu den vorigen Jahren war Pinkpop in Landgraaf diesmal nicht ausverkauft.

Auch das veranstaltende Büro Pinkpop bekommt die kleiner werdenden Geldbeutel zu spüren. Und die Konkurrenzsituation ist laut Pinkpop-Chef Jan Smeets schwieriger geworden.

Letztendlich erlebten rund 50 000 Zuschauer auf dem Megalandgelände ein dreitägiges Festival mit vielen musikalischen Höhepunkten.

Wohl dem, der für jedes Wetter vorgesorgt hatte ... Nach heißer Sonne am Vortag trat der Ernstfall für die feuchte Variante erstmals am Sonntagmittag ein.

Während die Eindhovener Band Peter Pan Speedrock ihre Riffs von den Nordbühne schleuderte, öffnete der Himmel seine Schleusen - es schüttete wie aus Kübeln. Und das war erst der Auftakt auf dem Megalandgelände. Abends waren Pfützen und Matsch so tief, dass einige Unentwegte unter lautem Gejohle waghalsige Vollbäder nahmen.

Das Wetter machte es den Besuchern bei der 34. Ausgabe von Pinkpop nicht leicht. Ein Glück, dass so manche Bühnenshow dafür entschädigte. Wie etwa das - allerdings meist eher kühle - Licht- und Sound-Spektakel von Massive Attack mit großer Multivisionswand auf der Südbühne. Zuvor rockte Anouk einmal mehr hingebungsvoll mit Power und Gefühl - und Tausende stimmten in ihre Songs mit ein.

Großartig: die Counting Crows, der diesjährige persönliche Favorit von Pinkpop-„Vater” Jan Smeets. Und Adam Duritz sang „Im The Rain King”. Wie passend! Eine der besten Shows spielte sich aber auf der kleinsten der drei Bühnen ab: Wäh- rend die Menge auf Massive Attack wartete, wärmte nebenan im 3FM-Zelt die Amsterdamer Formation Zuco 103 mit einem furiosen Latin-Funk-Electronic-Cocktail. Super-Stimmung!

Mit einem prima Einheizer hatte das Festival, von Smeets persönlich eröffnet, begonnen: Junior Senior. Die Dänen machten mit ihrer farbigen Gute-Laune-Musik zum Tanzen Dampf. Dabei brannte die Sonne schon heiß genug. Zur ungewohnten Nachmittagsstunde und im Programmablauf vorgerückt: Placebo.

Eine fulminante Best-of-Vorstellung von Sänger Brian Molko und Co. Anschließend wechselte man flugs in die Eifel, um bei Rock am Ring kurzfristig einzuspringen und einen weiteren Auftritt zu absolvieren. Smeets erläuterte das dem Publikum. „Wir Limburger helfen ja gerne den Deutschen”, sagte er schmunzelnd ins Mikrofon - und erntete Beifall und Pfiffe.

Viel zu eng war das 3FM-Zelt beim umjubelten Konzert von Skin, der früheren Sängerin von Skunk Anansie. Sie stellte unter anderem auch Songs ihres gerade erschienenen ersten Soloalbums vor. Die Fans: begeistert. Und eine Sauna war nichts gegen dieses kochende Zelt.

Spitzenklasse: Moby in der Dämmerung. Bunt zuckende Blitze vom Bühnenhimmel, ein Sternenmeer im Hintergrund und eine schillernde Show voller Soul und Feuer. Der Meister wirbelte herum, trommelte wie wild und feuerte die brodelnde Menge gestikulierend an.

Gestern unter anderem ein Heim-spiel für Ilse Delange, die in den Niederlanden mit ihrem Country-Pop überaus erfolgreiche sympathische Sängerin und Gitarristin. Sie präsentierte mit ihrem natürlichen Charme auch Songs ihrer neuen CD „Clean Up”.

Weiterhin standen Auftritte von den Cardigans, Audioslave, Queens Of The Stone Age, Manu Chao und anderen auf dem Programm.