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Aachen/Alsdorf: Pille und Kondome verrieten das Opfer

Aachen/Alsdorf : Pille und Kondome verrieten das Opfer

„Ich kann ihm nie verzeihen. Aber er ist auch nur ein Mensch, der Zuneigung braucht.” Jene Worte brachte am Mittwoch die Schwester der kurz nach Ostern 2004 bestialisch getöteten Ehefrau (36) des Angeklagten (40) im Aachener Schwurgerichtsaal (Vorsitz Dr. Gerd Nohl) hervor.

Sie selbst hatte an jenem Osterdienstag in Alsdorf die Tat des eifersüchtigen Schwagers verhindern wollen. Das musste die 40-Jährige beinahe mit dem Leben bezahlen, weil der „ausgetickte” Täter ihr mehrfach seitlich in den Bauch stach. „Ich habe nur das Weiße von seinen Augen gesehen”, sagte sie im Zeugenstand. Er muss sich wegen Totschlags und versuchtem Mord verantworten.

Prozess geht am Freitag weiter

Die Ehefrau, die sich einem anderen zugewandt und dies verschwiegen hatte, lag da bereits am Boden der Küche in der Wohnung der älteren Schwester (40). Hier wohnte sie seit Monaten mit den Kindern - wegen des Umbaus in ihrem neuen Haus. In der Küchenecke stand er über ihr und schnitt seiner Ehefrau mit einem Ausbeinmesser, das er kurz nach acht Uhr im Supermarkt erstanden hatte, die Kehle „bis zu den Halswirbeln” (Anklage) durch.

Die Schreckenstat nahm ihren Ausgang, als der „ordentliche und liebevolle” Familienvater, wie es öfters im Gerichtssaal hieß, in der Handtasche seiner Frau Kondome und Packungen mit „der Pille” fand. Da gestand sie ihr Verhältnis ein und beschied ihn gleichzeitig, damit müsse er jetzt leben. Der Prozess geht am Freitag weiter.