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Alsdorf: Pannenfrei veredeltes Kino im Cinetower Alsdorf

Alsdorf : Pannenfrei veredeltes Kino im Cinetower Alsdorf

Im dritten Jahr zeigen die Aachener Sinfoniker als Filmorchester schon eine gewisse Routine im Umgang mit der kniffligen Materie. Nach Murnaus Nosferatu-Thriller „Symphonie des Grauens” im Vorjahr griff Kapellmeister Daniel Jakobi im Alsdorfer „Cinetower” diesmal wieder auf einen Stummfilm-Klassiker von Charlie Chaplin zurück.

Pannenfrei veredelte das Orchester das subtile Slapstick-Meisterwerk „The Circus” aus dem Jahre 1926 mit symphonischem Live-Glanz.

Die Musik komponierte Chaplin freilich erst über 40 Jahre später, nachdem er die traumatischen persönlichen und wirtschaftlichen Umstände der Dreharbeiten einigermaßen verarbeitet hatte. Auch wenn die Musik dadurch einen abgeklärten Zungenschlag erhält, kommen wir in den Genuss einer typischen Chaplin-Partitur mit einem leicht melancholischem Unterton und viel zirzensischem Kolorit.

Dass die unübertroffene Treffsicherheit der filmischen Pointen mit Chaplins legendärem Drahtseilakt als Höhepunkt die Musik immer wieder an den Rand drängt, spricht nicht nur für die Qualität des Films, sondern auch für das musikalische Gespür Chaplins, der die Musik des 75-minütigen Streifens nie in den Vordergrund rückt. Deshalb erweist sich die überschaubare Ansammlung schlichter Motive, die Timothy Brock vor fünf Jahren neu und geschickt für den Film einrichtete, als völlig ausreichend.

Die üblichen Stimmungs-, Stil- und Tempowechsel bewältigen Orchester und Dirigent mittlerweile ebenso sicher wie die zeitliche Synchronisation mit dem Ablauf der virtuos abspulenden Szenenfolge.

Ein Abend, der wiederum pures Vergnügen bereitet und am 9. und 10. Februar im Theater Aachen wiederholt wird.