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Kerkrade: Orpheo-Konzert begeistert wieder

Kerkrade : Orpheo-Konzert begeistert wieder

Hoch talentierten jungen Künstler stellten sich wieder beim „Orpheo”-Kammerkonzert in Rolduc vor.

Wie der Pianist Gerhard Vielhaber mit dem Geiger Philipp Bohnen zusammenwirkte, war grandios. Sie schufen im Spiel Spannungsräume von einzigartiger Dichte. Das begann schon bei Beethovens einleitender G-Dur-Sonate opus 96, deren erster Satz den Zuhörer mit einer anmutigen, fast lieblichen Grundstimmung in ihren Bann schlug.

Diesem im Grunde klassischen Ton setzte das Duo im zweiten Satz einen wesentlich romantischen entgegen, wobei der in Berlin studierende Bohnen ein empfindsames filigranes Geigenspiels beherrscht. Vielhaber, der aus Attendorn im Sauerland stammt, fand am Konzertflügel zu einem voluminösen, warmen Ton. Henri Wieniawskis Fantasie über Motive aus Gounods Oper „Faust” war da von sehr viel andere Art.

Eindeutig ein Stück der Spätromantik, hat es der Komponist 1865 im Alter von 35 Jahren geschrieben. Selber Geigen-Virtuose, hat der gebürtige Pole Wieniawski die Rolen dabei im eigenen Interesse etwas einseitig verteilt - im Interesse des Streichers. Der nutzte den Freiraum dankbar und faszinierte das Publikum.

Nach der Pause erklang zunächst die Sonate von Claude Debussy, 1917, ein Jahr vor dem Tod, komponiert. Dass sie mit der Vergangenheit bricht, vermittelten Bohnen und Vielhaber eindrucksvoll. Dieses Stück des Musik gewordenen Impressionismus, bei dem Themen und Klänge zerfließen wie in Monets „Seerosenteich”, ließen der Geiger und der Pianist in tausend Farben schillern.

In Brahms d-Moll-Sonate opus 108 herrschte Herbstliches vor. Ein wehmütiges, wie der Wind daher wehendes Motiv. Bohnen und Vielhaber bestachen wieder durch ihre poetische Kraft.

Verständlich, dass die Zuhörer begeistert applaudierten. Zum Dank kehrte das Duo zu Beethoven zurück und spielte den zweiten Satz der „Frühlingssonate”.