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„Oktobermusik“: Stimmungsvoller Abend im Aachener Dom

Konzert : Stimmungsvoller Abend im Aachener Dom

Trotz der Corona-Pandemie kann die „Oktobermusik“ im 75. Jahr ihres Bestehens im Aachener Dom erklingen. Zur Freude der Mitwirkenden und des dankbaren Publikums.

Dass die beliebte und fest im Aachener Musikleben verankerte „Oktobermusik“ des Domkapitels ausgerechnet im 75. Jahr ihres Bestehens der Pandemie ersatzlos zum Opfer fallen könnte, damit wollte sich Domkapellmeister Berthold Botzet nicht abfinden. Schließlich hat sein ehemaliger Kollege Theodor Rehmann die Reihe 1945 unmittelbar nach Kriegsende mit Händels „Messias“ aus einer unvergleichlich schlimmeren Situation ins Leben gerufen. Nun ging es mit einer Kantate von Bach und einer kleinen Messe von Mozart zwar etwas bescheidener zu als in den Vorjahren, aber nicht weniger stimmungsvoll.

Das Wichtigste zuerst: Alle waren wieder da. Der Domchor und das Aachener Sinfonieorchester, wenn auch in reduzierter Besetzung. Dafür absolvierte man das Programm gleich zweimal. Es war ein schöner Zufall, dass Botzet während des Lockdowns im Musikarchiv der Dommusik eine Komposition Theodor Rehmanns gefunden hat, der am Konzerttag exakt vor 57 Jahren gestorben ist. Eine sechsminütige „Fantasie über Urbs Aquensis“ für Streichquartett, die die Streicher zwischen den Hauptwerken stilvoll präsentierten. Eine spätromantisch angehauchte, handwerklich saubere Komposition, die als Reverenz vor dem verdienten Dommusiker nicht unterschätzt werden sollte.

Recht homogenes Solistenquartett

Mit Bachs Kantate „Meine Seel erhebt den Herren“ und Mozarts knapp gefasster Missa solemnis C-Dur KV 337 konnten Botzet und der Domchor die ersten Früchte ihrer langsam anlaufenden Probenarbeit ernten. Die strikt eingehaltenen Abstandsregeln erschweren zwar das präzise Zusammenwirken aller Beteiligten, mildern auch nicht die akustischen Probleme des Doms, können aber die hörbare Freude der Sänger und Instrumentalisten nicht trüben. Und dank der konstant sorgfältigen Chorarbeit Botzets vor der Krise konnte der Lockdown das Niveau des Chors nicht nennenswert mindern. Was natürlich auch für die Musiker des Sinfonieorchesters gilt.

Den stimmungsvollen Abend rundete ein recht homogenes Solistenquartett ab mit dem frischen, leuchtenden Sopran von Helena Bickel, dem etwas angestrengt klingenden Tenor von Lothar Blum und soliden Leistungen der Altistin Sandra Schares und des Bassisten Christian Palm. Lang anhaltender Beifall des dankbaren Publikums.