1. Kultur

Aachen: Noch immer sanft und sinnlich

Aachen : Noch immer sanft und sinnlich

„Heute hier, morgen dort” - Hannes Wader ist wieder in der Stadt und eine treue Fangemeinde aller Generationen hat den Audimax der RWTH in freudiger Erwartung gut gefüllt.

Seit fast 35 Jahren steht der Barde aus Bielefeld, seit vielen Jahren schon beheimatet in Nordfriesland, auf der Bühne. Um seine Musik zu mögen, braucht es nicht viel Schnickschnack: Ein Mikrofon, ein Notenständer, er selbst in dezent blauem Hemd und schwarzer Jeans, die Gitarre umgehängt.

So singt Wader. Sanfte Gitarrenklänge, sinnliche Stimme. Selbst bei kritischen, anklagenden Texten - die sind Programm bei Liedermacher Wader - bleibt die Harmonie nicht auf der Strecke.

„Wieder eine Nacht”, „Auf meinem Weg” oder der zur großen Freude des Publikums wieder aus der Mottenkiste geholte „Rattenfänger” sind solche Lieder. Mit im Programm aber auch Songs, die Wader als Liedersammler wieder entdeckt hat: Eine Vertonung von Eichendorfs Gedicht „Wandern lieb ich für mein Leben”, zwei Bellmann-Lieder oder Volkslieder aus Griechenland und Schleswig-Holstein.

Altersweisheit

Einige neue Lieder von seinem aktuellen Album „...und es wechseln die Zeiten” lassen indes bereits einiges an Altersweisheit vermuten: Mit „Milliardäre” - sozusagen die Vertonung einer Mathestunde - geht er ironisch auf die ungerechte Verteilung in der Welt ein.

„Stellungnahme” ist die kluge, indes nicht weniger wütende Reaktion darauf, dass Neonazis Wader-Lieder für ihre Zwecke missbrauchen. Doch auch bei den neuen Liedern bleibt die gewohnt erfolgreiche Mischung erhalten.

Zur Gesellschaftskritik gesellen sich ein wenig Melancholie sowie die Hommage an die Freunde und das einfache Leben. Nach zweieinhalb Stunden Konzert geht niemand enttäuscht nach Hause. Nur auf eins mussten die Wader-Fans verzichten: Die Internationale.