Aachen : Neue Tradition in St. Nikolaus
Aachen „Es ist ein besonderes Gefühl, wenn man Partituren in die Hand nimmt, auf denen Namen wie Herbert von Karajan oder Wolfgang Sawallisch stehen”, sagt Aachens Generalmusikdirektor Marcus R. Bosch.
„Das ist ganz anders, als wenn man ein druckfrisches Exemplar vom Verlag bekommt.” Das 150-jährigen Bestehen des Sinfonieorchesters und die „Begegnung” mit großen Kollegen macht auch Mut: „Damals haben sie sich also ausprobiert, wie ich es jetzt tue.”
Die Biographien seiner Vorgänger hat Bosch aufmerksam gelesen und dabei festgestellt, wie sich viele Dinge im Laufe der Jahrzehnte wiederholen - und das gar nicht nur in künstlerischer Hinsicht. „Es ist erstaunlich, wie die Umwelt jemanden mit seinem Amt verknüpft, wie die Leute darüber sprechen, mit wem man zum Beispiel essen gegangen ist oder wo man einkauft.”
Bei seiner Vorbereitung auf Aachen war Bosch auf die „Bruckner-Gesellschaft” und eine gewisse „Bruckner-Tradition” in dieser Stadt gestoßen. Dieses Bewusstsein möchte er neu wecken und mit dem Tag des Jubiläums eine Tradition begründen: Wenn am Pfingstmontag in St. Nikolaus Anton Bruckners achte Sinfonie c-Moll erklingt, kann man sich bereits auf die Pfingstmontage als Bruckner-Tage 2004 (5. Sinfonie) und 2005 (7. Sinfonie) freuen.
Der Ort ist kein Zufall. St. Nikolaus erinnert den Dirigenten an St. Florian, die Stiftskirche in Österreich, wo Bruckner als Organist wirkte. „Sein Werk gehört in die Kirche”, wie der Dirigent betont.
Und die Architektur hat Funktion: „Wo in einem akustisch trockenen Raum Generalpausen befremdlich wirken, machen sie hier Sinn. Der Nachhall legt sich über die Stille.” Bosch „Die achte Sinfonie ist sein größtes Werk, die fünfte Sinfonie seine intellektuellste und die siebte seine schönste Komposition.
Gefördert von der Aachener Zeitung wird man dieses Konzert - übrigens zum ersten Mal in seiner Geschichte - als DVD/CD aufnehmen, die dann ab Mitte November für 15 Euro in den Zweigstelle unserer Zeitung erhältlich ist.