Beethovenfest Bonn : Die spirituelle Kraft der Musik
Bonn Das Beethovenfest zum 250. Geburtstag des Meisters findet aufgrund der Pandemie erst jetzt statt. Es ist das letzte, das Intendantin Nike Wagner leitet. Zur Eröffnung ist Beethovens „Neunte“ zu hören.
„Aufersteh‘n, ja aufersteh‘n, wirst du, mein Staub, nach kurzer Ruh!“ Das Motto des diesjährigen Bonner Beethovenfests klingt wie eine Replik auf die trostlose Zeit der Pandemie, die im letzten Jahr die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag Beethovens gründlich verhagelt hat.
Das Motto stammt aus einem Gedicht Friedrich Gottlieb Klopstocks, dessen Vertonung Gustav Mahlers Zweite Symphonie krönend abschließt. Dieses gewaltige Werk bildet auch den Schlussstein des bis zum 10. September dauernden Beethovenfests, in dem die Intendantin Nike Wagner zum Ende ihrer Amtszeit so viel wie möglich nachholen will.
Im Mittelpunkt steht natürlich das Werk des Bonner Musensohns. Man startet gleich am Freitag mit der „Neunten“ als Auftakt einer zyklischen Gesamtaufführung aller neun Symphonien an drei Tagen. Ausgeführt von fünf europäischen Orchestern, dreimal im „Originalklang“, zweimal mit modernen Orchestern. Wem das nicht reicht, der kann den Zyklus auch noch in den Transkriptionen für Klavier von Franz Liszt genießen.
Nike Wagner möchte auch die spirituelle Kraft der Musik über Beethoven hinaus thematisieren. Dafür sollen die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Herbert Blomstedt mit Schuberts „Unvollendeter“ und Bruckners Vierter Symphonie (5. September) sowie das „Orchestre des Champs-Elysées“ mit dem „Requiem“ von Gabriel Fauré und Strawinskys „Psalmensymphonie“ (1. September) sorgen.
„Gods and Dogs“
Zwei Streichquartette Beethovens bilden die musikalische Substanz des Tanzabends „Gods and Dogs“, den das „Ballet de l'Opéra de Lyon“ in der Choreografie von Jiří Kylián am 22. August im Opernhaus zeigen wird. Mindestens so spektakulär dürfte das Bühnenprojekt „Pavane für Prometheus“ von Romeo Castellucci ausfallen, das ab dem 4. September im Victoriabad zu sehen ist.
Experimentelle Berührungspunkte Beethovens mit zeitgenössischer Musik stehen im Mittelpunkt eines Campus-Projekts, ausgeführt vom Bundesjugendorchester unter Leitung von Johannes Kalitzke. Natürlich fehlt es nicht an namhaften Solisten wie Daniel Hope und Carolin Widmann (Violine), dem Pianisten Cyprien Katsaris und dem Organisten Cameron Carpenter, der am 3. September zusammen mit dem Beethovenorchester Bonn unter Dirk Kaftan unter anderem eine Eigenkomposition und Skrjabins „Promethée“ interpretieren wird.
Am 10. September endet der Reigen mit Mahlers Zweiter Symphonie unter Mitwirkung des Philharmonischen Chores Prag und des Mahler Chamber Orchestras. Ein Nachschlag wird am 29. Oktober im Kölner Dom mit der mehrfach verschobenen Aufführung von Beethovens „Missa Solemnis“ gereicht.
Infos und Tickets: beethovenfest.de