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Aachen: Mozart Piano Quartet gibt ein grandioses Konzert

Aachen : Mozart Piano Quartet gibt ein grandioses Konzert

Eine Lanze für einen gemeinhin unterschätzten Komponisten brach das Mozart Piano Quartet bei seinem Auftritt in der Accordate-Kammermusikreihe im wieder einmal vollbesetzten Krönungssaal des Aachener Rathauses.

So widmeten die vier Musiker Paul Rivinius, Klavier, Mark Gothoni, Violine, Hartmut Rohde, Viola, und Peter Hörr, Violoncello, den gesamten ersten Konzertteil dem vor allem in seinem Heimatland Frankreich umstrittenen Camille Saint-Saëns, und dies nicht einmal mit seinem reifen Klavierquartett Es-Dur.

Sie spielten ein Frühwerk des Konservatorium-Schülers, das noch sehr vom Geist der deutschen Romantik geprägt ist, in seinem jugendlichen Überschwang aber sehr erfrischend wirkt. Ergänzt wurde der erste Teil mit einem originellen Charakterstück des Komponisten, der späten Barcarolle op. 108. So tauchte das Publikum ab in eine Woge des Wohlklangs, den vier Ausnahmekönner in perfektem Zusammenspiel, klanglich wunderbar aufeinander abgestimmt, verbreiteten. Die Bildhaftigkeit der Barcarolle, deren wiegender Rhythmus den sonnenüberglänzten Canal Gran- de heraufbeschwor, fand eine ebenso adäquate Wiedergabe wie die stilistisch etwas uneinheitlichen, aber individuellen drei Sätze des Quartetts.

Klavierquartett von Brahms

Dass sich die vier Musiker für den zweiten Teil für das mittlere, das am wenigsten populäre der drei gleichzeitig entstandenen Klavierquartette von Johannes Brahms entschieden, ist ein weiterer Beleg dafür, dass man in der Programmgestaltung allzu ausgetretene Wege vermeiden will. Das nicht zuletzt aufgrund seiner sinfonischen Dimensionen seltener aufgeführte Werk ist im Vergleich zu seinen Geschwisterwerken lyrischer und konfliktfreier und lässt weniger Einblicke in die seelische Not des Komponisten wegen seiner unglücklichen Liebe zu Clara Schumann zu.

Das Mozart Piano Quartet spielte diese Musik mit einem Höchstmaß an klanglicher Differenzierung, makelloser Intonation, einer bestechenden Intensität des Ausdrucks, die alle emotionalen Schattierungen der vier Sätze erfasst. Da musizierten vier hochkarätige Musiker zusammen, die eine perfekte Einheit bilden mit einer Klangbalance, die auch bei dem dominanten Klaviersatz bei Brahms nie aus den Fugen geriet. Dem begeisterten Applaus des Publikum gewährten sie als Zugabe eine tief berührende Wiedergabe des langsamen Satzes aus dem Klavierquartett von Schumann.