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Bochum: Mörderische Dealer gefesselt vor Gericht

Bochum : Mörderische Dealer gefesselt vor Gericht

Unter massivem Polizeischutz hat vor dem Bochumer Landgericht am Donnerstag der Prozess um fünf Morde in der Drogenszene Deutschlands und der Niederlande begonnen.

Angeklagt sind sechs Männer im Alter zwischen 21 und 27 Jahren, die ihre Opfer (21 bis 32) zwischen Dezember 2003 und Januar 2004 mit Kopfschüssen aus nächster Nähe getötet haben sollen.

Die Leichen wurden in Düren, Herne und Rotterdam gefunden. Zum Prozessauftakt übten die Verteidiger harte Kritik an den Sicherheitsmaßnahmen. Wegen einer Vielzahl von Anträgen kam es am ersten Verhandlungstag nicht zur Verlesung der Anklageschrift. Die Angeklagten sind Russlanddeutsche kasachischer und usbekischer Herkunft, ein Türke und ein Ukrainer.

Letzte Bluttat in Düren

Hauptangeklagter ist ein 21-jähriger gebürtiger Kasache aus Herne, der Kopf einer Drogenbande gewesen sein soll, die auch vor gezielten Tötungen nicht zurückgeschreckt habe. Der erste Mord soll am 12. oder 13. Dezember 2003 in Herne geschehen sein. Das Opfer war ein 32-jähriger türkischer Immobilienmakler aus Düsseldorf. Er war zunächst mit Kabelbindern gefesselt und dann durch mehrere Kopfschüsse getötet worden.

Die nächsten Morde ereigneten sich in Rotterdam. Am 17. Januar 2004 wurden drei 21 bis 28 Jahre alte Niederländer getötet. In der Nähe des Tatortes sichteten Zeugen einen roten Wagen mit Dürener Kennzeichen. Die letzte Bluttat geschah in Düren. Hier wurde am 23. Januar ein 29-Jähriger - selbst Mittäter beim ersten Mord - in der Wohnung eines Bandenmitglieds von mehreren Schüssen getroffen. Der Mann konnte sich noch schwer verletzt zu seinem Auto schleppen und losfahren. Er verlor jedoch die Kontrolle über seinen Wagen, rammte einen Ampelmast und erlag wenig später seinen Verletzungen.

Extreme Kontrollen

Bis auf einen gebürtigen Usbeken müssen sich alle Angeklagten wegen Mordes verantworten. Schon am ersten Verhandlungstag hatte die Polizei den zum Hochsicherheits-Trakt umgebauten Verhandlungssaal hermetisch abgeriegelt. Im Flur standen Beamte mit Maschinenpistolen. Zuschauer mussten zwei Kontrollen passieren und alle elektronischen Geräte, Taschen und Portemonnaies abgeben. Außerdem wurden Personalausweise fotokopiert.

Allein auf der Anklagebank hatten zwölf teilweise bewaffnete Sicherheitskräfte Platz genommen. Die Zuschauer waren durch eine Wand aus Schutzglas von den Prozessbeteiligten getrennt. Fünf der Angeklagten betraten den Saal mit Fußfesseln. Ein Antrag des Verteidigers, darauf zu verzichten, wurde vom Richter abgelehnt.