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Aachen: „Mittler zwischen Ost und West”

Aachen : „Mittler zwischen Ost und West”

Unter den deutschen Fernsehjournalisten der Gegenwart gehört er zu den bekanntesten und populärsten: Fritz Pleitgen.

Der WDR-Intendant erhielt gestern im Krönungssaal des Aachener Rathauses den undotierten europäischen Medienpreis „Médaille Charlemagne pour des Médias Européens”. Pleitgen nahm die Auszeichnung, die von der Landesanstalt für Medien (LfM), dem Europäischen Medieninstitut (EIM) und der Stadt Aachen getragen wird, aus der Hand des NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD) entgegen.

Die mit Witz und Humor gewürzte Laudatio auf den Chef der größten ARD-Rundfunkanstalt hielt der frühere Bundeswirtschaftsminister und heutige Vorstandsvorsitzende der Ruhrkohle AG, Werner Müller.

Müller hielt dann auch mit seiner Einschätzung Pleitgens nicht lange hinterm Berg: „Ich schätze Herrn Pleitgen als streitbaren Verteidiger des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.” Klare Standpunkte und eine schnörkellose Sprache: Das seien die besonderen journalistischen Charakteristika des Mannes, der seinen Beruf von der Pike auf gelernt habe.

Beinahe wäre, so Müller weiter, die Geschichte anders ausgegangen - denn Jung-Fritz habe eigentlich zwei Jahre vor dem Abitur die Schule schmeißen wollen. Der Preis der Ausdauer sei indes nicht von der Hand zu weisen: „Schon mit 20 war er ein ausgereifter Journalist.” Besonders als Mittler zwischen Ost und West habe sich Pleitgen hervorgetan.

Professor Jo Groebel, Leiter des mitverleihenden Medieninstitutes, hatte in seiner Rede eine ähnliche Einschätzung Pleitgens skizziert: „Jeder weiß, dass Sie durch und durch ein Europäer sind.” Ministerpräsident Steinbrück sparte wie seine Vorredner nicht mit lobenden Worten. Fritz Pleitgen ist für den Landesvater schlicht eine „Instanz des deutschen Journalismus, mit der ich oft gelacht und manches Mal die Klingen gekreuzt habe”.

Die Jury, zu der neben EIM-Leiter Groebel unter anderem der Londoner Korrespondent der Wochenzeitung „Die Zeit”, Jürgen Krönig, die freie Journalistin Ingrid Scheithauer und LfM-Direktor Norbert Schneider gehören, hatte zudem ihrerseits die entschieden europäische Ausrichtung der vom WDR-Intendanten verantworteten Fernseh- und Radio-Programme hervorgehoben.