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Aachen: Mit Blut an den Händen festgenommen

Aachen : Mit Blut an den Händen festgenommen

Bluttat am Willy-Brandt-Platz: In einer Wohnung mitten in der Aachener Innenstadt, dort im 3. Stock der City-Passage, hat sich den Spuren nach Ende April ein furchtbares Gemetzel abgespielt, dessen Schilderung sich vor dem Aachener Schwurgericht selbst in den nüchtern verfassten Worten der Staatsanwältin äußerst brutal anhört.

Das Tatgeschehen: Danach soll der 27-jährige Sascha M. aus Aachen am 22. April nach 22.40 Uhr in die Wohnung des 65-jährigen Rentners gekommen sein, in der sich bereits außer dem Opfer seine Freundin befand.

Da beide Angeklagte bislang keine Angaben zu den Vorfällen gemacht haben, geht die Staatsanwaltschaft in der Anklage davon aus, dass beide, also auch die heute 33-jährige Fatma L., nach einem „gemeinsamen Tatplan” in die Wohnung eindrangen, um das Opfer zu töten und dann zu berauben.

Es spielte sich anscheinend ein Kampf um Leben und Tod ab. Zunächst schrie das Opfer laut um Hilfe, versuchte noch, durch die Etagentüre zu entkommen. Brutal sei der Körper zurückgezogen und das sich wehrende Opfer dann im Badezimmer ermordet worden.

Dabei soll die Angeklagte mit einer Flasche Schnaps auf den Hinterkopf des Opfers geschlagen haben, der Angeklagte soll dem Mann gleichzeitig zahlreiche Stiche den Hals bis zum Mund und in den Oberkörper zugefügt haben. Der Schwerverletzte sackte an der Badezimmerheizung zusammen starb bald darauf.

Das Pärchen soll dann Geldbörse, Handy und einen Videorekorder mitgenommen haben. Bei ihrem Aufgriff durch Polizeistreifen kurz darauf im Aachener Ostviertel wurde Koffer mit solchen Gegenständen sichergestellt, wie eine Beamtin dem Vorsitzenden des Schwurgerichts, Richter Gerd Nohl, schilderte.

Die Polizistin fuhr Streife mit einem Kollegen, als die Fahndung über Funk kam. Ein Busfahrer hatte Alarm geschlagen, er habe zwei verdächtige Personen befördert, die am Hohenzollernplatz in Aachens Ostviertel ausstiegen. Dort in der Nähe schnappte eine Streife den flüchtigen und blutverschmierten Mann.

Die Kollegin stellte nicht weit davon dessen Freundin. Zuerst habe man, so Polizistin, die Nachricht bekommen, eine Frau nur mit Strumpfhose bekleidet und mit einer Plastiktüte über dem Kopf sei auf dem Willy-Brandt-Platz schreiend vor einem Mann weggelaufen.

Als sie dann aber vor der Frau stand, bemerkte sie sofort ihre blutverschmierten Hände - und nahm sie fest. Im Auto habe jene dann „aus sich heraus” und „etwas verwirrt” ihre Geschichte erzählt, nach der ihr Freund aus Eifersucht die Tat begangen habe. Sie wollte ihn davon abhalten.

Anwalt Rainer Dietz fordert, dass der jeweilige Tatbeitrag beider genauestens ermittelt wird. Der Angeklagte wäre bei einer Verurteilung ein zweifacher Mörder. Bereits als Jugendlicher stach er im Jahr 1999 als 18-Jähriger mit einer erst 16-jährigen Komplizin einen Aachener Kioskbesitzer mit zahlreichen Messerstichen nieder. Er erhielt dafür eine neunjährige Jugendstrafe und wurde im Mai 2007 entlassen.

Die Staatsanwaltschaft beantragte, die „Besondere Schwere der Schuld” festzustellen, und fordert Sicherungsverwahrung für den 27-Jährigen. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.