Aachen : Meisterkonzert mit eindrucksvollem Solist
Aachen Zu Gast in der Reihe der Meisterkonzerte waren die „Solistes Européens Luxembourg” unter ihrem Dirigenten Jack Martin Händler.
Was sich hinter diesem illustren Namen verbarg, entpuppte sich im Eurogress an diesem Abend als ein brav-biederes Kammerorchester mit einem soliden, keineswegs aber makellosen spieltechnischen Niveau. Der Schwerpunkt des Programms lag auf Musik des 18. Jahrhunderts, und das schien nicht gerade die Domäne des Klangkörpers zu sein.
So geriet die Wiedergabe von Georg Friedrich Händels Concerto grosso G-Dur op. 6 Nr. 1 äußerst konventionell, weich gezeichnet, mit sattem Vibrato, dicker Bassbesetzung (vier Celli, zwei Kontrabässe), dafür ohne Cembalo als Continuo-Instrument, also weit entfernt von jeglichen Tendenzen historischer Aufführungspraxis.
Da wusste Händler dem populären Kanon und Gigue von Johann Pachelbel schon mehr Konturen zu geben. Seltsam matt kam das Hauptwerk des Abends, Joseph Haydns Symphonie Nr. 49 f-Moll „Passione” daher. Das klang emotions- und spannungslos.
So blieben als Höhepunkte des Abends die beiden Werke mit Solisten. Der japanische Oboist Katsuya Watanabe spielte das aparte „Idillio”, Konzert für Oboe, Streicher und Hörner des Deutsch-Italieners Ermanno Wolf-Ferrari mit großer, intensiver Tongebung. Da das Orchester hier stilistisch in seinem Element war, kam es zu einer abgerundeten, vorzüglichen Wiedergabe.
Stilistische Bedenken gab es dann wieder bei Alessandro Marcellos bekanntem Oboenkonzert, in dem der Solist wiederum zu brillieren und vor allem dem atmosphärischen langsamen Satz zauberhaft schöne Töne zu entlocken vermochte, der sparsame Orchesterpart aber allzu satt geriet. Allzu gern ließen sich Dirigent und Orchester am Ende bitten, den Finalsatz der Haydn-Symphonie zu wiederholen.