Aachen : Liebeserklärung an Deutschland
Aachen „Ein Buch über Deutschland und die Deutschen! Und das von einem Franzosen! Wer glaubt, dass hier automatisch die alten deutsch-französischen Vorbehalte wiederbelebt werden, der lasse sich von Daniel Goeudeverts Liebeserklärung eines Besseren belehren”.
Das fordert der Klappentext des neuen Werks („Wie Gott in Deutschland”, 272 Seiten, Econ-Verlag, München, 22 Euro) des ehemaligen Top-Manager der deutschen Automobilindustrie Daniel Goeudevert.
Aber von einer Belehrung war im Forum M der Mayerschen Buchhandlung bei Goeudevert nichts zu spüren. Im Gegenteil. Das erfrischend bescheidene Auftreten des in jeder Hinsicht „deutsch-liebenden” Franzosen, überzeugte allein mit Sympathien.
Der Privatmann Daniel Goeudevert trat auf und verzauberte mit liebevollen Worten, tiefen Einblicken und Zugeständnissen, wie eben dem Verfall nahe einer Depression, als er 1993 den Hut bei VW nehmen musste und erst einmal in ein tiefes Loch fiel.
Aber warum eine Liebeserklärung an die Deutschen? „Ein Freund, ein Deutscher, hat mir gesagt, dass eine Liebeserklärung an die Deutschen eine große Lüge sei, denn die Deutschen könne man nicht lieben”, und genau darin sah er seine größte Herausforderung.
Zu zeigen, woher diese Liebe zu einem Land und seinen Menschen herrührt, das er als Franzose in 25 Jahren kennen und lieben gelernt hatte.
Rund 250 Besucher lauschten seinen Ausführungen, seinen Alltagserfahrungen mit seiner deutschen Frau Gabi, die in authentischen Dialogen festgehalten sind, von den von ihm geschätzten typisch deutschen Eigenarten wie dem gemeinsamen „Abendbrot” über die gerade erlebten Schwierigkeiten, als Franzose in einem Aachener Restaurant ein Stück Käse nach dem Menü und keinen ganzen - dazu noch überbackenen - Camembert zu bekommen, bis hin zur Fremdenfeindlichkeit der Deutschen.
„Die Deutschen sind nicht mehr fremdenfeindlich als die Franzosen, Spanier oder Engländer - im Gegenteil. Das heißt nicht, dass es auch hier nichts zu verbessern gäbe, aber der Unterschied besteht nur darin, dass in Deutschland 1000 Mal mehr darüber gesprochen wird”.