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Düsseldorf: Laurie Anderson: Erste Retrospektive der Performance-Künstlerin

Düsseldorf : Laurie Anderson: Erste Retrospektive der Performance-Künstlerin

Mit rund 90 Arbeiten von Laurie Anderson zeigt das Düsseldorfer „museum kunst palast” die erste Retrospektive zum Werk der US-amerikanischen Performance-Künstlerin in Deutschland, die 1997 den Aachener Innovationspreis Kunst der Ludwig-Stiftung erhielt.

Von Samstag an bis zum 19. Oktober sind Fotografien, Videos, Objekte, Zeichnungen, interaktive Installationen und „handgeschriebene Wandtexte” zu sehen.

Mit ihren multimedial angelegten Werken aus Klangcollagen, Poesie, Gesang und Musik habe die 1947 in Chicago geborene Künstlerin schon immer Grenzen überschritten, sagte Museumsdirektor Jean-Hubert Martin am Freitag in Düsseldorf. Die Schau „The Record of the time” war zuvor in Lyon gezeigt worden. Als weitere Station ist Mailand vorgesehen.

Schon bei ihrer ersten, in der Schau dokumentierten Performance, dem „Konzert für Autohupen”, wird deutlich: Laurie Andersons Interesse gilt den Sinnen sowie den Wahrnehmungsprozessen.

Besonders herausgefordert fühle sie sich davon, „den falschen Sinn zu benutzen, um etwas zu tun”, beispielsweise „mit den Augen schmecken”.

Hören, Sehen, Schmecken und Fühlen stehen auch im Mittelpunkt von Arbeiten wie „Drum dance” oder „Cassette in Mouth”.

Zu sehen: Eine schräge Töne, knallende Geräusche, pfeifendes Zischen, Rauschen und Heulen erzeugende Künstlerin ohne Instrument.

Stattdessen fährt Anderson sich - als Schlagzeugersatz - über Knie, Herz oder Ellbogen oder schließt und öffnet den „Mund mit Kassette”.

Interaktiv sind hingegen Werke wie „Handphone Table” oder „Dark Dogs”, bei dem zehn Amerikaner „auf Knopfdruck” Träume erzählen. Ihre „Geschichten”, sagt Anderson, drehten sich um Konversation, deren Struktur und Dynamik.

So hat sie mit ihrer Violine in Genua „Gespräche geführt”: Während ihres Live-Spiels stand die Schlittschuh tragende Künstlerin auf Eis. Ihr Vortrag dauerte bis zum „Umfallen” - solange, bis das Eis geschmolzen war.