Auktion im Neuer Aachener Kunstverein : Nikolaus-Schnäppchen für Kunstliebhaber
Aachen Der Neue Aachener Kunstverein (NAK) beschließt das Jahr mit einer Online-Kunstauktion. Los geht’s am 6. Dezember – mit 130 Kunstwerken ab 100 Euro. Und kommendes Jahr geht’s munter weiter.
Ein Nikolaus-Schnäppchen für Kunstliebhaber? Das sollte kein Problem sein, denn ab Montag, 6. Dezember, findet beim Neuen Aachener Kunstverein wieder die traditionelle Kunstauktion statt – als reine Online-Auktion, zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie. 130 Kunstwerke mit Aufrufpreisen zwischen 100 und 4000 Euro kommen in de nächsten drei Wochen unter den professionellen Hammer von Henrik Hanstein vom Kölner Kunsthaus Lempertz.
Das Format hat sich bewährt, obwohl der Kunstverein in diesem Jahr eigentlich mindestens mit einer hybriden Auktion geplant hatte, wie NAK-Leiter Maurice Funken berichtet, der das Online-Format tatsächlich gar nicht schlecht findet. Die Auktion 2020 habe gezeigt, dass das sehr gut funktioniert. „wir waren mit dem Format sehr zufrieden, haben sogar mehr verkauft als bei der letzten Vor-Ort-Auktion, vor allem auch international“, sagt Funken.
Ab Montag hofft Funken nun auch wieder auf ein einträgliches Ergebnis. Alle Einnahmen kommen ausschließlich dem Kunstverein zugute, die Werke wurden ausnahmslos gespendet. Die Liste der Künstlerinnen und Künstler reicht von Soufiane Ababri, eine laut Funken „sehr spannende“ französische Künstlerin, über Jonathan Monk bis Esther Zahel. Auch Stefan Marx, der im Sommer die Außenfassade des NAK mit schwarz-weißen Lettern in Pop-Art- Manier bemalt hat und jetzt zusammen mit Lars Eidinger in der Hamburger Kunsthalle ausstellt, ist vertreten.
Viele regionale Künstlerinnen und Künstler sind ebenfalls wieder dabei, unter anderem Achim Willems, Johanna Roderburg, Bea Otto und Eugenie Bongs-Beer. Auch Lukas Luzius Leichtle ist ein Name, den man sich merken sollte. Der 26jährige, in Aachen geborene Künstler studiert an der Kunsthochschule Weißensee und hat mit seinen Gemälden schon für Gesprächstoff gesorgt. Maurice Funkens persönliches Highlight in der Auktion ist übrigens eine kleine Arbeit des früheren REM-Sängers Michael Stipe, der sich neben seiner musikalischen Karriere inzwischen auch als Künstler betätigt. Stipes Lebenspartner Thomas Dozol, der im Sommer im NAK ausgestellt hat, hat ebenfalls ein Werk beigesteuert. Welches, wird nicht verraten.
Nicht nur die vergangene Auktion hat Maurice Funken zufriedengestellt, eigentlich gab das gesamte, nun zu Ende gehende Ausstellungsjahr Grund zur Freude. Fünf Schauen gab es im NAK, fast so viele wie zu Zeiten ohne Corona. Die Zahl der Besucher habe sich allerdings mehr als halbiert, so Funken, „aber daran haben wir uns gewöhnt“.
Natürlich schaue der Verein auch auf die Besucherzahlen, aber noch wichtiger sei es, ein Zeichen in der Kunstwelt zu setzen und am kunsttheoretischen Diskus teilzunehmen. „Wir wollen, dass unsere Ausstellungen etwas zu sagen haben und auch überregional Beachtung finden“, so Funken.
Das Konzept scheint zu funktionieren: Der NAK ist längst eine Adresse im Kunstbetrieb. Mancher Kunstschaffende, der hier ausgestellt hat, ist heute groß im Geschäft. Zu nennen wären beispielweise der Fotograf Wolfgang Tilmans oder die Performancekünstlerin Nora Turato, die 2017 im NAK zu sehen war und im nächsten Jahr eine Einzelausstellung im New Yorker Museum of Modern Art (Moma) hat.
Vor diesem Hintergrund blickt Maurice Funken mit Freude ins kommende Jahr. Ein Highlight dürfte die nächste Ausstellung ab Mitte Januar mit dem Kollektiv „Frankfurter Hauptschule“ werden. Humorvoll-provokativ wird hier einer neudeutschen/neurechten Romantik im Kunstbetrieb nachgegangen. Auch der Maastrichter Künstler Ton Boelhouwer verspricht Spannendes: Malerei mir skulpturalem Charakter. In der Sommerausstellung werden etwa 20 nicht heterosexuelle Kunstschaffende zeigen, wie man die Geschichte anders erzählen kann. Das Motto: „Queering the Narrative“.
Mit Murat Önen geht es zum Jahresende wieder um Malerei. Der junge Düsseldorfer Maler hat im vergangenen Jahr an der Kunstakademie Düsseldorf seinen Abschluss gemacht, seine großformatigen auf Form und Farbe reduzierten Bilder zeigen ausschließlich männliche Figuren.
Selbst für Januar 2023 steht die Planung bereits: Der NAK zeigt Gemälde der belgischen Künstlerin Joëlle Dubois, die schon zwei große Einzelausstellungen in Köln und Antwerpen hatte: Zu sehen sind kleinformatige Gemütszustände in knallbunten Farben – immer mit Social-Media-Komponente.