Düsseldorf : Kunst am Bauzaun: Skurriler Künstler Feldmann und der Luxus
Düsseldorf Ein Bauzaun wird zum Schaufenster der Kunst: Der für seine skurril-eigenwilligen Projekte bekannte Düsseldorfer Konzeptkünstler Hans-Peter Feldmann hat jetzt einen wahren Hingucker an einer Baustelle auf der Düsseldorfer Nobel-Einkaufsmeile Königsallee produziert.
In einem Guckloch, das in einen in rote Plastikfolie gehüllten Bauzaun geschnitten ist, wandert seit Donnerstag ein hölzerner Mensch. Angetrieben von einem Motor ist die etwa drei Meter hohe schablonenartige Figur wie in einer Schaufenster-Vitrine ausgestellt. Sie würdigt die Passanten keines Blickes, sondern läuft ohne Pause weiter wie auf dem Laufband eines Fitnessstudios.
Feldmanns Holzskulptur „The Traveller” soll fünf Monate lang am Bauzaun des neuen Flagship-Stores des Luxus-Taschenherstellers Louis Vuitton ausgestellt werden. Dabei reist sie einmal um die Welt. Jeden Monat wird eine andere Station symbolisch im Hintergrund dargestellt: Paris, New York, Shanghai, Mumbai und am Schluss Düsseldorf.
Ohne Hintersinn und Humor läuft bei dem 69-jährigen Künstler allerdings nichts - so ist es auch bei seiner Kooperation mit der Edelmarke. „Ich hab das billigste Material genommen, was ich kriegen konnte”, sagte Feldmann der Nachrichtenagentur dpa. „Holz und Hartfaserplatten.”
Der Name des Taschenherstellers, so betonte er bei der Enthüllung der Installation, sei nirgendwo am Kunstwerk zu sehen. Dafür sei der Effekt der Kunst am Bauzaun maximal: „Das ist eine Vitrine in der Stadt anstatt eines Museums.” Täglich liefen tausende Menschen an der Skulptur vorbei. „Das ewige Gehen, das hört nie auf”, sagte Feldmann.
Bekannt ist von Feldmann unter anderem eine sechs Meter hohe, rosafarbene Variante von Michelangelos David, die er vor dem Kölner Dom platzierte. 2009 beeindruckte er mit seinem „Schattenspiel” auf der Biennale in Venedig - einer Installation kleiner Spielsachen und alltäglicher Dinge, die auf Plattformen rotieren und ein Schattenspiel erzeugen.
Generell ist Feldmanns Verhältnis zur Kunst exzentrisch: 1980 zerstörte er einen Großteil seiner Arbeiten. Und er signiert seine Werke grundsätzlich nicht. Als ihn ein Kunstliebhaber kürzlich dennoch um eine Widmung in einem Buch bat, biss Feldmann kurzentschlossen hinein.