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KuK Monschau präsentiert Programm für 2020

Jahresprogramm 2020 : Das KuK Monschau auf dem Weg zum Foto-Forum

Das Kunst- und Kulturzentrum der Städteregion Aachen zeigt im kommenden Jahr wieder vier vielversprechende Ausstellungen in Monschau – und will mehr.

Ein Griff in die private Fotoschatulle aus dem Nachlass ihrer Mutter führt Nina Mika-Helfmeier im kommenden Jahr zu einer besonders persönlichen Schau. Mit dieser und drei weiteren Ausstellungen kann die Leiterin des Kunst- und Kulturzentrums (KuK) der Städteregion Aachen in Monschau 2020 wieder internationale Fotokunst vom Feinsten präsentieren.

Zwei Schwestern: Die erste von vier Deutschland-Premieren stellt Ruth und Lotte Jacobi vor (ab 16. Februar). Die Schwestern sind Sprosse einer berühmten Fotografenfamilie, auf deren Spuren Mika-Helfmeier unterwegs war, nachdem sie auf der Rückseite sepiagetönter Familienbilder den Stempel „Atelier Jacobi“ entdeckt hatte. Lotte, die Ältere, wurde in den 1920er Jahren bekannt mit Künstlerporträts, etwa von Lotte Lenya oder Käthe Kollwitz. Das Werk von Ruth ist in Monschau zu entdecken, zusammen mit Briefen, die von einer spannenden Geschwisterbeziehung zwischen Thorn, Berlin und New Hampshire erzählen.

Ein „Stern“-Star: Robert Lebeck muss man nicht mehr vorstellen – erst recht nicht nach dem Kinofilm „3 Tage in Quiberon“. Der zeigt den „Stern“-Fotografen, wie er legendäre Aufnahmen von Filmstar Romy Schneider macht. Auch Joseph Beuys mit Axt auf dem Sofa oder Elvis Presley als Soldat in Hessen hielt er für die Ewigkeit fest, ebenso wie unbekannte Wäscherinnen in Sizilien oder Käsehändler in Georgien. 130 Schwarz-Weiß-Bilder sind zu sehen (ab 29. März), auch bisher noch unveröffentlichtes Material, da Mika-Helfmeier einen guten Draht zur Witwe Cordula Lebeck hat.

Viele Farben: Eine „Hommage an die Leichtigkeit des Seins“ verspricht die Kuratorin mit „Das Leben ist bunt“ (ab 21. Juni). Gezeigt werden rund 140 Arbeiten des Franzosen Jacques-Henri Lartigue (1894-1986): herrliche Landschaften und aparte Frauen. Und alles in Farbe! Da musste „Existenzialistin“ Mika-Helfmeier zwar schlucken, aber erstmals macht sie eine Schau ohne ein einziges Schwarz-Weiß-Foto.

Unzählige Ichs: Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Das wird sich der Besucher angesichts der Rollenspiele, Maskeraden, Geschlechterwechsel und Identitätsirritationen ab 20. September fragen. Claude Cahun, Philippe Halsman, Jürgen Klauke, Inge Morath und Martin Liebscher begeben sich spielerisch-zweifelnd auf die Suche: „Das bin ich! Sicher?“

20 Jahre: Unglaublich, 2020 ist bereits das 20. Öffnungsjahr des KuK, im Februar 2021 wird gefeiert. 2019 wurden 33.000 Besucher gezählt. Nach Umfragen kommen 40 Prozent nicht aus der Städteregion. Das Haus an der Rur hat also überregionale Strahlkraft und soll in den nächsten Jahren laut Städteregionsrat Tim Grüttemeier weiterentwickelt werden – zum Foto-Forum, das Fotografen mit Workshops und Netzwerken bei der Professionalisierung hilft, und zum Bildungszentrum für Schüler. Ohne die Ausstellungen zu vernachlässigen. Ob das bedeutet, dass die Städteregion ihren Zuschuss von 30.000 Euro (plus Unterhalt des Hauses) erhöht? Da blieb er vage. Sicher ist: Ab 16. Februar ist das KuK wieder offen – weiter bei freiem Eintritt.

www.kuk-monschau.de