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Köln: Konzert mit viel Emotion: Charles Bradley in Köln

Köln : Konzert mit viel Emotion: Charles Bradley in Köln

Charles Bradley ist ein Ereignis. Diese Stimme, die so viel Schmerz und Trauer, aber auch Hoffnung auszudrücken vermag, hätte gereicht, um die Fans in der proppenvollen Kölner Live Music Hall zu begeistern.

Doch Bradley lieferte am Freitagabend auch noch eine ganz große Show mit seinen überragenden Musikern ab. Nachdem sein Keyboarder den „screaming eagle of soul“ angekündigt hatte, betrat der 67-Jährige die Bühne, in rotem Anzug, den er später gegen einen glitzernd-goldenen wechselte. Er tanzte, bewegte seine Hüften lasziv, ging auf die Knie, wirbelte den Mikrofon-Ständer durch die Luft und zeigte mit kleinen Robo-Dance-Einlagen, dass er sich selbst dann doch nicht so ernst nimmt.

„Wow, der ist ja so toll wie James Brown“, dieser Satz fiel so oder so ähnlich bei beinahe jedem im Publikum. Das dürfte Bradley freuen, ist die Soul-Legende doch ein Vorbild für ihn. Bradley sang mitunter beinahe schreiend, wenn er sein Leid klagte wie in dem Lied „Why is it so hard“. Auch für ihn war es nicht leicht, schaffte er, der lange Zeit als Koch jobbte, den musikalischen Durchbruch doch erst beinahe im Rentenalter.

Und so wirkten Bradleys Ansprachen authentisch, erinnerten mitunter gar an Predigten, wenn er daran erinnerte, dass der Mensch einen freien Willen hat und alles schaffen könne — so wie er. Oder wenn er über den Tod seiner Mutter sprach und das Publikum dazu aufrief, die Eltern zu ehren.

Wer bei der grandiosen Live-Version von „You put the Flame on it“ nicht tanzte, oder beim Black-Sabbath-Cover „Changes“, dem Titelsong des aktuellen dritten Albums, keine Tränen in den Augen hatte, muss völlig herz- und seelenlos sein. Ach ja und Rosen verteilte der Sänger am Ende auch noch. Mehr geht nicht. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: Im Juli ist Bradley bei Festivals in Lüttich und Brügge zu sehen.

(mgu)