Monschau : Kölner Museum zeigt Plattencover von Andy Warhol
Monschau Gute Gründe dafür, eine Ausstellung zu machen, gibt es immer. Aber selten so viele wie für diese. Als da wären: eine Schenkung, drei runde Geburtstage und ein Jubiläum. „Als Ulrich Reininghaus im letzten Jahr gefragt hat, ob wir seine Plattencover-Sammlung haben wollen, dachte ich mir, das passt ausgezeichnet zu uns, zum Dialog von Kunst und Design, der bei uns im Vordergrund steht“, sagt Petra Hesse.
Wobei der Schöpfer der Plattencover, die der Direktorin des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK) damals angeboten wurden, kein Geringerer war als Andy Warhol.
Er würde in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiern. Indes seine Muse, Pop-Ikone Nico, vor 80 Jahren als Christa Päffgen und Spross einer Brauereidynastie in Köln geboren wurde. „Die Vinyl- und die Langspielplatte werden in diesem Jahr 70, und das Festival ,c/o pop‘ findet zum 15. Mal statt“, listet Hesse die übrigen Gründe auf. Wobei der beste Grund überhaupt wohl die 144 Objekte sind, die dem Haus ab Samstag mit Sicherheit viel Zulauf bescheren werden.
„Andy Warhol — Pop goes Art“ zeigt, edel mit goldenen Akzenten arrangiert, zahlreiche Varianten der 60 Motive, die der Pop-Art-Papst von 1949 bis 1987 für Plattenfirmen, Eigenproduktionen oder Initiativen entwarf. Schon vor sieben Jahren, als der Kölner Kunstmäzen und Privatsammler Ulrich Reininghaus, auf der Art Cologne ein Konvolut mit Plattencovern von Warhol entdeckte, faszinierte ihn, dass sich hier eine komplette künstlerische Entwicklung ablesen lässt: „Das hat mich so beschäftigt, dass ich den nächsten Tag wieder hin bin. Und den übernächsten wieder. Das hat mich elektrisiert.“
Während sich über Pappschuber, die Klassik-Aufnahmen aus den 1950er Jahren umhüllen, noch zierliche Blumenarrangements ranken, Instrumente zu Bordüren werden oder Tells Apfel wie ein blutendes Herz aussieht, das von einem Pfeil durchbohrt wird, gilt das Debütalbum von The Velvet Underground & Nico (1967) mit Banane und Künstlerschriftzug als Ikone. Das Stones-Cover von „Sticky Fingers“ mit männlichem Jeans-Unterleib und echtem Reißverschluss (1971) erregte einen Skandal, Alben aus den 1980ern, unter anderem von Liza Minnelli, Aretha Franklin oder Diana Ross, schmücken großformatige Porträts in bunten Farben und vielen Variationen.
Ergänzt wird das durch Skizzen, Entwürfe und Zeichnungen, Fotografien, Magazine und Bücher. Gegenständliche Exponate zeigen in der Abteilung „Design meets Pop Art“ etwa die berühmte Tomatensuppenbüchse von Campbelle_SSRqs auf eine Papiereinkaufstasche gedruckt.
Nico ist ein eigener Raum gewidmet, es gibt eine Hör-Bar, um sich 15 ausgewählten Alben auch akustisch anzunähern, und das neue CineMAKK startet am 6. September mit der Filmreihe „Kosmos Andy Warhol“.