Aachen : In den Rhythmen knistert die Erotik
Aachen Mit dem Auftritt des Heine Quartetts kehrte die Quintessence-Kammermusikreihe nach zweimaligem Exil im Ballsaal wieder in den Krönungssaal des Rathauses zurück.
Die vier Mitglieder des Heine Quartetts, Ida Bieler, Ulrich Gröner, Matthias Buchholz und Christoph Richter, sind erfahrene Kammermusiker. Als Heine Quartett spielen sie erst seit 2003 zusammen.
Werke von Haydn, Janacek und Brahms bildeten ein Programm mit gegensätzlicher Stilistik, die von den vier Musikern sensibel herausgearbeitet wurde.
So erfuhr Haydns Quartett d-moll op. 76 Nr. 2 eine durch ein bewusst reduziertes Vibrato klanglich aufgehellte, sorgfältig artikulierte, lebendige Wiedergabe, die plastisch die polyphonen Strukturen des Werkes verdeutlichte.
Die knisternde erotische Hochspannung von Leos Janaceks 2. Streichquartett „Intime Briefe”, in der der alternde Komponist seine plötzlich entflammte Liebe zu einer 38 Jahre jüngeren Frau künstlerisch verarbeitet, machten die vier Musiker in einer eruptiven, klanglich äußerst intensiven, in ihren dynamischen und emotionalen Kontrasten aufregenden Wiedergabe nachvollziehbar.
Die klangliche Ausgewogenheit schien etwas in Frage gestellt im Quartett a-moll op. 51 Nr. 2 von Brahms. In der quasi orchestralen Klangfülle dominierten die beiden tiefen Streicher mit ihrem unforcierten Ton den Gesamtklang allzu sehr.
Ansonsten zeichnete sich die Brahms-Wiedergabe durch eine große Geschmeidigkeit der Phrasierung und Gelassenheit der Interpretation aus. Ein Menuett von Mozart bildete die Zugabe.