Aachen : Ihr Stern strahlt schon heute
Aachen Meister ihres Faches sind sie, obwohl jung an Jahren, allesamt schon, ihr Stern strahlt schon heute.
17 junge Künstlerinnen und Künstler nahmen am Wochenende in der „Mulde” des Aachener Ludwig Forums aus der Hand von Ministerpräsident Peer Steinbrück die mit jeweils 5000 Euro dotierten Förderpreise des Landes Nordrhein-Westfalen entgegen.
Die Männer und Frauen, die Scheck und Urkunde teils selbst, teils durch Vertreter abholten, kommen aus den Sparten Bildende Kunst (Julia Jansen, Matti Braun), Literatur (Dana Bönisch, Hendrik Rost), Musik (Niels Klein, Allan Bergius), Theater (Lisa Hagmeister, Almas Svilpa), Film (Carolin Schmitz, Jan Krüger, der aus Aachen stammt), Medienkunst (Agnes Meyer-Brandis, Yunchul Kim) und Architektur (André Habermann, Dieter Stock und Christian Decker; Sonja Starke und Ralph Röwekamp).
Ihre Auszeichnungen erhielten sie für teils individuell, teils aber auch - wie die Architekten - für in der Arbeitsgemeinschaft erworbene Verdienste. Der Raum Köln-Bonn war bei den Prämierten stark vertreten.
Von einem schweren grippalen Infekt sicht- und hörbar angeschlagen, ließ es sich der von der Ministerpräsidenten-Konferenz in Berlin nach Aachen geeilte Steinbrück dennoch nicht nehmen, die Laudatio (aus der dank einiger individueller Worte für jeden Preisträger im Grunde Laudationes wurden) selbst zu halten.
Dass ihm Kunst und Kultur am Herzen liegen, ließ der Landesvater direkt durchblicken: Während der Konferenz in der Bundeshauptstadt hätten er und seine Amtskollegen sich im Hamburger Bahnhof die umstrittene Ausstellung der Sammlung Flick angesehen. Hinterher hätten Art und Präsentation der Werke für nicht gerade geringen, in jedem Fall brisanten Diskussionsstoff gesorgt, bekundete Steinbrück.
Utopia muss auch sein
Im Übrigen trug die Rede des Ministerpräsidenten starke kulturpolitische Akzente. Spitzwegs Gemälde vom „Armen Poeten” sei wohl nur für den Betrachter poetisch, meinte er. Wenn ein Staat es aber ernst meine mit der Demokratie, dann müsse er sich der Förderung der Kunst zuwenden. Ein demokratischer Staat sei immer auch ein Kulturstaat.
Aber auch die Künstler nahm Steinbrück in die Pflicht. Sie sollten sich und ihre Werke dem kommunikativen Prozess stellen. Die Gesellschaft ihrerseits müsse bereit sein, eine Kunst zu akzeptieren, die sich nicht sofort erschließt, denn: „Kunst ist seit mehr als 100 Jahren nicht nur schön, sondern auch kantig und innovativ.”
Visionen und Träume sind freilich auch erwünscht: „Eine Weltkarte ohne das Land Utopia ist unvollständig” - dieser Ausspruch des englischen Dichters Oscar Wilde hat für Peer Steinbrück wegweisende Kraft.