Aachen : Holzschnitte werden gefriergetrocknet
Aachen Den Begriff des Holzschnittes nimmt Christoph Loos wörtlich. Bäume wie Espe oder Silbermagnolie schält der 1959 in Bad Reichenhall geborene Künstler, der heute in Bonn lebt und arbeitet, rundherum ab, bis nur noch der zylindrische Kern übrig bleibt.
Den macht Loos anschließend zum Druckstock und bedruckt so das Blatt aus Holz in weißer oder schwarzer Farbe, als wärs aus Papier. Damit sich der Holzschnitt ganz anderer Art hält, wird er anschließend gefriergetrocknet - und fertig ist das Kunstwerk. Zu sehen sind seine Arbeiten bis zum 29. Mai im Kupferstichkabinett des Aachener Suermondt-Ludwig-Museums.
Loos, so Ausstellungsmacherin Dagmar Preising, belebe eine alte Kunst in einzigartiger Weise neu. Dass sich der Künstler mit Japan (wo er eine Zeit als Stipendiat gelebt hat) und der Rollenbild-Malerei auf eigenwillige Weise auseinandergesetzt hat, lässt sich kaum verhehlen.
Andere Assoziationen sind ebenso möglich und zulässig. Nicht nur, dass Christoph Loos den unmittelbaren Sinn seiner Kunst direkt dem Material entnimmt, im Sinne der im Titel der Schau, „Chiasma (II)”, postulierten „Verflechtung” Stoff und künstlerische Aussage direkt verbindet - die an der Wand drapierten Bilder sprechen in ihrer Gestaltung ebenso von Askese, wie sie von der Machart her vielfältig sind.
Das hat nicht nur etwas mit der gewellten Oberfläche zu tun, sondern auch mit dem Hintergrund. Denn mitunter hat Christoph Loos den Druckstock nachher zu Latten zerschnitten. Eröffnung: heute, 20 Uhr. Dauer: bis zum 29. Mai Di.-So. 12-18, Mi. 12-21 Uhr. Katalog: 24 Euro. Die Ausstellung ist anschließend im Goethe-Institut der japanischen Stadt Kyoto zu sehen.