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Aachen: Frischzellenkur für den Neuen Aachener Kunstverein

Aachen : Frischzellenkur für den Neuen Aachener Kunstverein

Ben Kaufmann wird den Neuen Aachener Kunstverein (NAK) Ende des Jahres verlassen. Der 45-Jährige will sich nach dann knapp viereinhalb Jahren als künstlerischer Leiter wieder eigenen Kunstprojekten widmen. Ab Anfang 2018 wird der derzeitige kuratorische Assistent Maurice Funken (39) den NAK kommissarisch leiten und in Eigenverantwortung mindestens zwei Ausstellungen organisieren.

Die Direktoren-Stelle soll ausgeschrieben werden, sagte Werner Dohmen, der Vorstandsvorsitzende des NAK, gegenüber unserer Zeitung. Ziel sei es, die Personalie auf der Art Cologne im April verkünden zu können. Wann die Stelle dann konkret wieder besetzt wird, hängt von den Verpflichtungen der Neubesetzung ab.

Bis zu seinem Abschied wird Kaufmann noch zwei Ausstellung kuratieren — mit Arbeiten des Japaners Hiroki Tsukuda und der Engländerin Emma Talbot. Es sei „ganz normal“, dass er den NAK dann verlasse, denn: „Jeder Kunstverein braucht ab und zu eine Frischzellenkur.“

Kaufmanns Gefühlslage ist eher gemischt: Einerseits lobt er die „tolle, produktive Zeit“, die er in Aachen gehabt habe (und derzeit noch habe), andererseits freue er sich sehr darauf, eigene Projekte wieder voranzutreiben. In erster Linie will er sich um die Fertigstellung seines Dokumentarfilms über den 1934 in Aachen geborenen Künstler, Designer und Fotograf Horst H. Baumann bemühen, der in Düsseldorf lebt und vor allem für seine Laser-Kunst bekannt ist. An dem Film arbeitet er bereits seit 2012.

NAK-Vorstand Werner Dohmen lobte die eigene Handschrift, die Kaufmann mit seinen im Kunstverein realisierten Ausstellungen entwickelt habe. Und er hob die „hohe Präsenz“ hervor, die der NAK-Leiter in der Stadt, in den Galerien und Künstlerateliers gezeigt habe — bis hin zu den durchaus legendären Festivitäten nach den Vernissagen.

In den Jahren, die Kaufmann beim NAK tätig war, konnte der Verein nach Angaben von Dohmen die Mitgliederzahl von 350 auf rund 400 steigern. Problematisch bleibt die finanzielle Ausstattung. Der NAK rechnet mit einem Jahresetat von rund 150.000 Euro. 30.000 Euro kommen als Zuschuss von der Stadt, 10.000 Euro von der Sparkasse Aachen. Einen Großteil muss der Verein also über Drittmittel und Spenden einwerben — ein mühsames Geschäft.