Aachen : FH könnte die Wüste bewässern
Aachen Jules Verne entwarf in seinen Romanen Visionen, die dem damaligen Leser phantastisch anmuten mussten. Viele von ihnen sind längst realisiert. In einem seiner letzten Bücher, „Der Einbruch des Meeres” aus dem Jahr 1905, entwickelte Verne den Plan, ausgetrocknete Seen in Tunesien mit Wasser aus dem Mittelmeer neu zu bewässern.
Ob das machbar ist, fragte sich anlässlich des 100. Todestages von Jules Verne die Redaktion von „nano”, das Wissenschaftsmagazin auf 3sat. Die Redaktion fragte Professor Willy Kuhlmann vom Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule Aachen (FH), und der sagte prompt zu.
Kuhlmann „hatte keine Mühe, eine Gruppe von zwölf hoch motivierten Studenten zu finden”, berichtet die FH, „die in mehrmonatiger Arbeit die Umsetzbarkeit prüften - freiwillig, ohne Anreiz auf einen Leistungsnachweis”. Zunächst hieß es: genau lesen. Verne hat in seinem Roman einige technische Voraussetzungen genannt, die der Untersuchung zu Grunde liegen.
Sendung am Dienstag
Jeder Student bekam nun seine Aufgabe: Technische Machbarkeit, ökologische Auswirkungen und Finanzierungsmodelle wurden hinterfragt. Dabei habe sich zum Beispiel herausgestellt, dass man mit einer enormen Verdunstung zu kämpfen hätte: pro Sekunde würde eine Wassermenge verdunsten, die dem sekündlichen Durchfluss des Rheins entspräche.
Auch die Entsalzung wäre ein großes Problem. „Die Studenten haben sich Schritt für Schritt der Lösung dieser überaus komplexen Aufgabe genähert. Am Ende konnten wir der nano-Redaktion einen ausführlichen Projektbericht übermitteln”, sagt Kuhlmann. Fazit: Technisch ist das Projekt durchführbar, zu bezahlen ist es nicht.
Großes Lob zollt Kuhlmann seinen Studenten, merkt die FH an: „Das Projekt hat wieder einmal gezeigt, dass junge Studenten auch außerhalb von Pflichtveranstaltungen zu hohen Leistungen zu motivieren sind.” .
Im Januar hat ein Fernsehteam des WDR einen Tag lang in der Bayernallee gefilmt. Die Sendung über den „Einbruch des Meeres” läuft am „Tag des Wassers”, Dienstag, 22. März in der Sendung „nano - die Welt von morgen” um 18:30 Uhr auf 3sat.