Aachen : FH Aachen organisiert sich schlank
Aachen Aus bisher zwölf Fachbereichen hat Hermann-Josef Buchkremer, der Rektor der Fachhochschule Aachen, kürzlich acht gemacht. Angelika Merschenz-Quack, die Dekanin des neu gegründeten Fachbereichs III „Angewandte Naturwissenschaften und Technik” in Jülich, macht keinen Hehl daraus, dass ihr das nicht sonderlich gefällt.
„Eine Zäsur, die intern für Aufregung sorgt”, sagt die Professorin. Auswirkungen hat die Umstrukturierung in erster Linie auf die Abteilung Jülich.
Statt der bisher vier Fachbereiche besteht die Abteilung nun formal nur noch aus einem Fachbereich mit sieben Lehr- und Forschungsbereichen (LFB). Jedem LFB sind mehrere Studiengänge zugeordnet. Alle LFB sind ferner durch übergreifende Lehrveranstaltungen miteinander verknüpft.
„Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, denn die Umstrukturierung muss erst in die Praxis umgesetzt werden. Das braucht Zeit, es gibt Unsicherheiten”, meint Merschenz-Quack und verweist auf die Frage der Kompetenzen. „Früher hatten viele Kollegen etwas zu sagen, jetzt liegen die Entscheidungen in den Händen weniger Leute. Da gibt es naturgemäß Bedenken, ob die Gelder wie bisher verteilt werden.”
In Köln war’s noch ärger
Auch wenn er um den zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Kollegen in Jülich weiß - die, wie die gesamte Hochschule auch mit der Umstellung auf die neuen Bachelor/Master-Studiengänge beschäftigt sind - verweist Professor Buchkremer auf die Vorteile der neuen Organisation. „Die Tendenz geht dahin, die Kleinstrukturierung der Fachbereiche aufzulösen, was ja den positiven Nebeneffekt hat, dass die Verwaltungsstrukturen der einzelnen Bereiche gebündelt werden. Außerdem besteht die Chance, dass durch kleinere Einheiten die Zusammenarbeit noch besser wird. Die Umstrukturierung wird uns gelingen. Was sollen die Kollegen an der FH in Köln sagen: Da hat man aus 21 Fachbereichen sieben gemacht.”
Die aktuell knapp 2000 Studierenden der FH-Abteilung Jülich dürften die internen Umstrukturierungen indes weniger interessieren. „Wir müssen das so hinbekommen, dass die Studierenden gar nichts von den Veränderungen mitkriegen”, meint die Dekanin und erinnert an ihre eigene Studienzeit. „Mich hat das nicht interessiert, wer gerade Rektor oder Dekan war. Von Interesse war allein mein Studium. Wichtig war für mich, dass die Voraussetzungen stimmten. Und bei uns in Jülich ist das der Fall.”
Mit rund 8000 Studierenden, weit über 200 Professoren, etwa 40 Mitarbeitern sowie deutlich über 200 Lehrbeauftragten zählt die FH Aachen zu den innovativsten und größten Fachhochschulen in Deutschland. Die Abteilung Jülich trägt beträchtlich zu diesem Erfolg bei.
Keine falsche Bescheidenheit
Falsche Bescheidenheit ist eh nicht die Sache der Jülicher. „Wir sehen uns nicht als Aachener Ableger. Dafür sind wir zu groß”, sagt Merschenz-Quack. Und der Prodekan, Professor Michel Stellberg, ergänzt: „Wenn wir in Jülich unseren Job gut machen, dann ist das auch für Aachen gut. Umgekehrt natürlich auch.” Merschenz-Quack sieht die Vorteile: „In Jülich setzen wir auf die Pluspunkte, die eine Fachhochschule als solche ausmacht: kurzes Studium, praxisorientierte Ausbildung. Bei uns ist der Studierende keine Nummer.”
Dem kann der Rektor nur zustimmen. „Die Abteilung Jülich ist einzigartig, ich schätze sie neben der Lehre und Forschung insbesondere auch wegen ihrer Internationalität. Wer in Jülich studiert, der hat es mit Kollegen aus aller Welt zu tun.” Und außerdem: „In Jülich passieren Dinge, die später an anderer Stelle kopiert werden. Die Biotechnologie ist nur ein Beispiel dafür.”