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Düsseldorf: Fernsehpreis für Fantasie und Visionen

Düsseldorf : Fernsehpreis für Fantasie und Visionen

Die Sieger des 41. Adolf-Grimme-Preises stehen fest.

Den Adolf-Grimme-Preis in Gold vergab die Jury an Christian Petzolds TV-Film „Wolfsburg” (ZDF/Arte) mit Nina Hoss und Benno Fürmann sowie die WDR-Serie „Dittsche - Das wirklich wahre Leben” mit Olli Dittrich, wie das Adolf- Grimme-Institut am Dienstag in Düsseldorf bekannt gab.

Ausgezeichnet wird auch der WDR-Polittalk „Hart aber fair” mit Frank Plasberg als Moderator. Den Grimme-Preis erhält dabei die ganze Redaktion der Sendung. Ihr gehören zwei Aachener an, die früher in der Aachener WDR-Redaktion gearbeitet hatten, bevor sie zu „Hart aber fair” nach Köln wechselten: Claudia Cormann und Stefan Wirtz.

„Eine schöne Anerkennung”, freute sich Claudia Cormann am Dienstag, die wir telefonisch zu Hause erreichten. „Das freut einen doch. Wir haben lange Tage dafür gearbeitet.”

„Wir”, das ist ein Team aus drei Redakteurinnen und dem Redaktionsleiter Stefan Wirtz. Nach dem Fernsehpreis 2003 bedeutet Claudia Cormann der Grimme-Preis jetzt „die Krönung”, wie sie sagte.

Einen weiteren Preis erhielt der „Tatort: Herzversagen” (ARD/HR) mit Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf sowie der ZDF-Film „kiss and run” von Annette Ernst, die ihr Regiedebüt ablieferte.

Tolle Schauspieler

„Die öffentlich-rechtlichen Sender haben ihre Dominanz auf allen Programmfeldern unter Beweis gestellt”, sagte Ulrich Spieß, Referent am Grimme-Institut. Es mangele nicht an kreativen Autoren, visionären Regisseuren und tollen Schauspielern in Deutschland, wohl aber an Vertrauen der Sender auf den Qualitätsanspruch der Zuschauer.

Vor diesem Hintergrund hoffe er, dass es im nächsten Jahr auch wieder mehr „Preiswürdiges bei den Privaten” gebe.

In diesem Jahr erhält lediglich Stefan Raab für eine private Produktion („SSDSGPS - Ein Lied für Istanbul” - ProSieben) eine Auszeichnung. Mit der Show habe er die Entdeckung und Förderung von Musiktalenten vorangebracht, hieß es in der Begründung der Jury.

Als weitere Perlen des Fernsehjahres 2004 bezeichnete Spieß die „herausragend gestaltete Dokumentation”„Die Rapoports - Unsere drei Leben” (ZDF/Arte) und das „politisch hochbrisante” Fernsehspiel „Grüße aus Kaschmir” (ARD/BR).

Prämiert wurden auch die Autorin Beate Langmaack sowie die Hauptdarsteller Henry Hübchen und Uwe Steimle für die Weiterentwicklung des „Polizeiruf 110” (ARD/NDR), der Autor und Regisseur Franz Xaver Bogner für „München 7” (BR) und Gert Scobel für die Redaktion und Moderation der Sendereihe „delta” und des Magazins „Kulturzeit” (3Sat/ZDF).

Der Publikumspreis geht an das zweiteilige TV-Drama „Zeit der Wünsche” (ARD/WDR/BR). Ausgezeichnet werden die Darsteller Lale Yavas und Erhan Emre sowie Tevfik Baser (Buch) und Rolf Schübel (Regie).

Insgesamt wurden 14 Preise von den Juroren in den drei Wettbewerbskontingenten „Information und Kultur”, „Fiktion und Unterhaltung” sowie „Spezial” vergeben. Insgesamt waren 620 Produktionen in Konkurrenz um die Preise getreten.

Die „Besondere Ehrung” erhält bei der Grimme-Gala am 18. März im Marler Stadttheater der Musiker Klaus Doldinger. Doldinger komponierte die Musik für Filme wie „Das Boot” und „Liebling Kreuzberg” und trug „maßgeblich zur Qualität und Entwicklung des Mediums Fernsehen” bei, begründete der Deutsche Volkshochschul-Verband als Mitträger des Grimme-Instituts seine Wahl.