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Aachen/Monschau: Farben voller magischer Kraft

Aachen/Monschau : Farben voller magischer Kraft

Zweifellos gehört er zu den Künstlern mit großer Lebenserfahrung und hoher Schaffenskraft: Der 70-jährige Albert Goguadze zieht den, der ihm begegnet, schon durch seine Aura in den Bann.

Dieses ausgeprägte Charisma entspricht der Ausstrahlung der Bilder. Momente der Figuration und ausgeprägter Hang zur Abstraktion greifen in den Bildern des Künstlers, der in der georgischen Hafenstadt Batumi geboren wurde und seit 1967 in Moskau lebt und arbeitet, ineinander.

Jetzt besuchte der Maler, der ab 6. März im Monschauer Kunst- und Kulturzentrum KuK ausstellt, Aachen, um im Kreishaus Landrat Carl Meulenbergh seine Werke vorzustellen. Mit von der Partie waren auch Dr. Nina Mika-Helfmeier, Leiterin der Stabsstelle Projektentwicklung beim Kreis und zuständig für das KuK, und - als Dolmetscherin - die Wuppertalerin Tatjana Stroganowa.

Goguadze, den eine schier unerschöpfliche Fabulierfreude als Angehörigen eines orientalischen, nichtslawischen großen Kulturvolkes ausweist, gehörte in der untergegangen Sowjetunion zu den Künstlern abseits des offiziellen Ausstellungs- und Lehrbetriebes.

Seine Stilrichtung definiert er als „Marasmus”, ein Wort, das in der medizinischen Begrifflichkeit einen krankheitsbedingten Kräfteverfall des menschlichen Körpers bezeichnet - und durch das georgische Wort „peripetan”.

Während sich auf den mit Ölfarbe auf Leinwand gemalten Bildern keine Spur eines Kräfteverfalls findet, wird das Prinzip des „peripetan” (zu Deutsch: „Von Farbe zu Farbe fortschreiten”) rasch deutlich. Wie ein Komponist, der die Einleitung einer Sonate mit einem Grundton oder Thema markiert, setzt Goguadze eine Figur (einen weiblichen Akt beispielsweise) oder einen Gestus wie etwa einen Kreis farbig auf die Fläche, um eines von beiden anschließend zu variieren.

Wie auch Landrat Meulenbergh, der die Gemälde mit großer Aufmerksamkeit studierte, anerkannte, zeugt die Wirkung von großer Lebendigkeit. Denn wenn Albert Goguadze mit einer reliefartig räumlichen Wirkung Farben zu Körpern und Verlaufslinien gruppiert, springen diese Schöpfungen den Betrachter förmlich an, leuchten ihn mit einer magischen Kraft entgegen.

Bisweilen wohnt den Werken etwas Bezauberndes inne, wenn die so geordneten Farben eine Frauenakt umspielen. Oder sie berühren das Gemüt, wenn aus milchigem Weiß ein Gitter auftaucht und auf die Unterdrückungsmechanismen der Sowjetdiktatur verweist.

Dass Goguadze als Anreger für jüngere Künstler Bedeutung besitzt, dokumentiert die Tatsache, dass zusammen mit ihm der 13 Jahre jüngere Pawel Zamikhowskij in Monschau ausstellt. Zamikhowskij, der Goguadze aus Moskau kennt und zu den im KuK etablierten Künstlern gehört, stellt aus Keramik gefertigte, zweckfrei entworfene Skulpturen aus. Flächige Bilder und räumliche Bildhauerei ergeben eine interessante Wechselwirkung, die gespannt auf die Schau ab 6. März blicken lässt.

Die Ausstellung von Albert Goguadze und Pawel Zami-khowskij ist bis zum 10. April im Kunst- und Kulturzentrum KuK in Monschau, Austraße 9,Tel. 02472/803194, zu sehen. Eröffnung: Sonntag, 6. März, 11 Uhr.

Öffnungszeiten: di.-fr. 11-17, sa./so. 14-17 Uhr.

Mehr dazu im Internet: http://www.kuk-monschau.de