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Aachen: Drach-Prozess: Telefonate mit Mama in Köln

Aachen : Drach-Prozess: Telefonate mit Mama in Köln

Abhörprotokolle von vermeintlich konspirativen Telefonaten aus „Santa Fu”, wie das Hamburger Gefängnis im Milieu genannt wird, waren am Donnerstag Gegenstand des 7. Verhandlungstages im Geldwäsche-Prozess gegen Lutz Drach.

Die Brüder hatten telefonisch öfter Kontakt - der verurteilte Reemtsma-Entführer Thomas Drach meldete sich aus der Haft regelmäßig bei seinem Bruder Lutz, der damals in der Nähe der brasilianischen Metropole Rio lebte. Und er plauderte mit „Mama”, wie er sie ganz brav nannte - wohnhaft nahe Köln.

Besonders als im Frühjahr 2002 zu der Zeit als in Aachen einem Physiotherapeuten der Prozess gemacht wurde, liefen die Drähte nach Rio heiß. Es ging um die Geldwäsche von sechs Millionen Schweizer Franken aus der Reemtsma-Entführung.

Am Donnerstag lauschte Lutz Drach eher gelangweilt seinen Telefonaten mit dem großen Bruder - beide wussten damals, dass sie abgehört wurden und nahmen mehr als einmal die Gelegenheit war, um die Staatsanwaltschaften in Hamburg und Aachen auf den Arm zu nehmen. Thomas schilderte hämisch, wie die Boulevardpresse („die treten dir doch die Türe ein für ne neue Nachricht”) Gerüchte verfolgten, er lebe im Gefängnis in Saus und Braus: Immer wieder tauchten unter Gelächter ominöse „Schnitzel” auf, die ein Wärter für ihn besorgt haben sollte.

Und das Strafmaß des Aachener Geldwäschers (fünf Jahre) wurde genauestens von den Brüdern diskutiert, ebenso die Möglichkeit, den in Rio lebenden Lutz Drach strafrechtlich zu belangen. Ihre Meinung: Die Aussicht dafür sei gleich null. Das war ein Irrtum.