Aachen : Drach gesteht Beteiligung an Geldwäsche
Aachen Im Aachener Geldwäscheprozess hat Lutz Drach seine Beteiligung an Transporten von Lösegeld nach der Reemtsma-Entführung gestanden.
Der Bruder des Entführers Thomas Drach bezeichnete am Mittwoch vor dem Landgericht den Geldtransfer von sechs Millionen Schweizer Franken als reine „Gefälligkeit”, er habe dafür kein Geld bekommen. Dem 43-Jährigen drohen wegen banden- und gewerbsmäßiger Geldwäsche bis zu zehn Jahren Haft. Thomas Drach wurde im Jahr 2001 zu 14 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.
In einer schriftlichen Erklärung, die sein Anwalt verlas, legte Lutz Drach ein Teilgeständnis ab. Er habe im Auftrag eines Komplizen seines Bruders gehandelt. Einem Geldkurier übergab er demnach im rheinischen Erftstadt zwei Mal drei Millionen Schweizer Franken und nahm sie in Madrid entgegen. Nachdem das Geld wieder in Aachen war, habe er dafür gesorgt, dass es von einem Kurier zu einem Mittelsmann nach Lüttich gebracht wurde.
Drach widersprach aber dem Vorwurf, er sei Mitglied einer Bande gewesen und habe für seine Dienste Geld kassiert. „Auf der Gehaltsliste meines Bruders habe ich nicht gestanden”, hieß es in seiner Erklärung. Für einfache Geldwäsche beträgt das Strafmaß fünf Jahre. Lutz Drach hatte an den bisherigen zehn Prozesstagen geschwiegen. Fragen zu seiner Erklärung beantwortete er nicht.
Im Entführungsfall des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma wurde 1996 das höchste Lösegeld in der Geschichte Deutschlands gezahlt. Vom Großteil der 15 Millionen Euro fehlt bisher jede Spur.
Der Angeklagte Drach deutete in seiner Erklärung das angespannte Verhältnis zu seinem ein Jahr älteren Bruder Thomas an. Der habe seinen eher bescheidenen Lebensstil in Brasilien mit seiner brasilianischen Frau und dem adoptierten Sohn mit Spott betrachtet. Das Urteil wird am 28. Oktober erwartet.