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Aachen: Die Literatur ist für sie ein Stück Zuhause

Aachen : Die Literatur ist für sie ein Stück Zuhause

Im Moment ist Senta Berger sehr beschäftigt, aber so eine Lesung mit Lieblingswerken der Literatur - das lässt sie sich nicht nehmen.

In Aachen wird die vielseitige Schauspielerin am Sonntag, 31. Oktober, 20 Uhr, im Ballsaal des Alten Kurhauses unter dem Motto „Kinder, Kinder” allerhand Heiteres, Nachdenkliches, Bekanntes und Unbekanntes von Autorinnen und Autoren wie Mascha Kaleko, Joachim Ringelnatz, Marie-Luise Kaschnitz, Kurt Tucholsky, Ödön von Horváth und Erich Kästner vorstellen. Für den musikalischen Rahmen sorgt am Klavier Christoph Ulrich, dessen Programm von Bartok bis Chick Corea so gut wie alles umfasst.

„Zurzeit drehe ich einen zweiteiligen Fernsehfilm in der Nähe von München”, erzählt Senta Berger im Gespräch mit unserer Zeitung. Es geht um gefährdete Jugendliche und ihre Probleme. Unter dem Motto „Die zweite Chance” spielt sie eine Frau aus dem Jugendinisterium, die plötzlich den Unterschied zwischen Theorie und Praxis am eigenen Leibe erfährt.

„Das ist faszinierend, man lernt eine Menge, unter anderem, dass diese Jugendlichen keine Lobby haben. Es bewegt mich, denn die Jugend ist doch unsere Zukunft.” Und die entsprechende Atmosphäre spürt sie hautnah: „Wir drehen in einem Haus, in dem psychisch gefährdete Jugendlichen untergebracht sind.”

Sehr persönlich

Die Programme ihrer Lesungen spiegeln ganz persönliche Vorlieben. „Ich sammle, was mir gefällt, was mich beeindruckt, oft finde ich Dinge, die ich bisher nicht kannte. Das Material ist inzwischen so umfangreich, dass ich daraus zwei Abende machen kann.” Und eine neue Weihnachts-CD wird auch erscheinen. „Vieles fällt mir einfach so zu.”

Als Schauspielerin mit klassischer Ausbildung, die von der „Schnellen Gerdi” in der witzigen TV-Serie um eine Taxifahrerin bis zur Ibsens „Hedda Gabler” schon nahezu alles gespielt hat, liebt sie den Wechsel. „In Wien war es Tradition, dass man im Theater auch liest, Matineen gestaltet. Dass war dort viel selbstverständlicher als in Deutschland.”

Einen intensiven Zugang zur deutschsprachigen Literatur fand Senta Berger in den USA: „Ich fühlte mich ein wenig allein, begann die deutschsprachige Lyrik intensiv zu lesen und fühlte mich sehr wohl dabei.” Gern zitiert sie Ingeborg Bachmann: „Ich hatte meine Sprache als Haus...”

(Es gibt noch Karten: Ticketshop Mayersche Buchhandlung Aachen, 0241/5101175 oder an der Abendkasse.)