Aachen : Die Kunst des Babybrei-Königs in der Bischöflichen Akademie
Aachen Der Mann ist ein Phänomen — Deutschlands Babybrei-König, Ökobauer, Pferde- und Rinderzüchter, Autor, Kunstprofessor, promovierter Jurist, Honorarkonsul von Georgien, Oboenspieler im Orchester und Vater von fünf Kindern und elf Enkelkindern: Claus Hipp (78).
Und Kunst selber machen, das schafft er auch noch. Und wie! Seit 1970 hat er 1500 meist riesige Bilder gemalt, ausgestellt hat er sie schon in der ganzen Welt. Jetzt sind sie auch in Aachen zu sehen — in der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen.
Vermittelt hat die Präsentation seine aus Aachen stammende Assistentin Martina Marschall, die zu ihren Aachener Zeiten bereits Peter Ludwig als kunsthistorische Expertin zur Seite stand und heute in Bernried am Starnberger See eine Galerie betreibt. Wolfgang Becker, der ehemalige Leiter des Aachener Ludwig Forums, konnte ihr dann die Empfehlung gebe, wo sich der katholisch verwurzelte Unternehmer und Künstler mit seinen Werken ganz sicher am wohlsten fühlen würde: eben in der Bischöflichen Akademie und auch in der dazugehörigen Kapelle. Becker hielt am Donnerstag zur Eröffnung auch die Einführung.
Das künstlerische Handwerk erlernte Hipp noch während seines Jurastudiums nebenbei in München bei Professor sHeinrich Kropp. Hipp tritt kurioserweise als Künstler unter seinem bürgerlichen Namen Nikolaus, im geschäftlichen Leben unter dem Künstlernamen Claus auf. Er malt ausschließlich abstrakt.
Meditative Kompositionen
Es sind meditative Kompositionen, „Farbklänge“, so beschreibt sie Becker. Bilder von „kosmologischer Unschuld“, in denen „Farbfelder zusammenfließen“, „sensible Tönungen und gedeckte Farben“, die „Stille und Einfühlungsvermögen“ verlangen. Kurz: „Der klingende Kosmos eines christlichen Unternehmers.“ Und dabei handelt es sich auch keineswegs um eine Nebenbeschäftigung, die als Ausgleich zum strapaziösen Beruf der Entspannung dient — im Gegenteil.
Becker: „Die Malerei ist bei ihm der Mittelpunkt des Lebens.“ „Die vier Jahreszeiten“ ist die Ausstellung motivisch überschrieben und meint nicht das konkrete Wachsen und Verblühen , sondern eher allgemein den beständigen „Rhythmus des Werdens und Vergehens“, wie Martina Marschall es ausdrückt. Und sie erinnert an Hipps Einsatz für eine Ethik im Wirtschaftsleben, der auf künstlerische Weise in seinen Bildern als goldener Schnitt wieder auftaucht uns so ein „Symbol fürs Maßhalten und der Schönheit“ darstellt. Ein wandfüllendes Diptychon in der Kapelle legt mit faszinierenden Farben ein beredtes Zeugnis davon ab.