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Vaals: Die Erleuchteten und das Leuchtturmprojekt

Vaals : Die Erleuchteten und das Leuchtturmprojekt

Ende der 70er Jahre scheiterte die Maharishi-Stiftung mit dem Projekt, ein Meditations-Zentrum im Schloss Rahe in Aachen zu errichten, jetzt hat sie sich am Dreiländerpunkt in Vaals eingekauft.

Vom privaten Betreiber „Labyrint Drielandenpunt BV” übernahm sie Anfang dieser Woche die Gebäude auf dem niederländischen Teil, inklusive des Restaurants „Der Grenzstein”. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt, doch die Vaalser Bürgermeisterin Monique Quint, die auch erst nach dem Deal unterrichtet wurde, stuft die Stiftung als „sehr reich” ein.

Am Donnerstag teilte ein Sprecher auch die Ziele der Organisation des indischen Gurus mit: Auf dem Vaalserberg, mit 322 Metern die höchste Erhebung der Niederlande, will der Maharishi eine „Universität für den Weltfrieden” gründen. Gleichzeitig betonte der Sprecher, dass man nicht die Absicht habe, riesige Gebäude zu errichten und zahlreiche Studenten nach Vaals zu holen. Auch sollen, so die vorläufigen Planungen, in Kooperation mit der Regio die touristischen Attraktionen verbessert werden.

Details ungeklärt

Was nun mit den Planungen der Euregionale 2008 geschieht, die den Dreiländerpunkt zum Leuchtturmprojekt erklärt hat, ist völlig ungewiss. Die Geschäftsstelle wurde am Donnerstag von der neuen Entwicklung überrascht. Jetzt gelte es zuerst einmal, nähere Details zu klären. Das muss mit dem neuen, von der Stiftung eingesetzten Geschäftsführer geschehen. Der könnte dann vielleicht auch erklären, wann seine Organisation den belgischen Teil des Dreiländerpunkts kaufen will, für den sie schon Interesse angemeldet hat.

Als spiritueller Lehrer der Beatles erlangte Maharishi Mahesh Yogi mit seiner Transzendentalen Meditation über Nacht Weltberühmtheit. Diese weltweit verbreitete Technik in der Tradition der Vedischen Meister Indiens soll die Welt „geistig erneuern”.

Die Lehre verlange das

Maharishi-Universitäten wurden in den USA (1971) und in der Schweiz (1975) gegründet. Die durch Spenden von Anhängern sehr reich gewordene Bewegung kaufte 1985 das Klosterkolleg St. Ludwig in Vlodrop (zwischen Roermond und Waldfeucht). Hier gründete der Maharishi das European Research Institute.

In der Folgezeit scheiterte er mit dem Antrag, das Gebäude abzureißen und um einige Grad gedreht wieder aufzubauen, weil das seine Lehre verlange. Ebenso nicht realisiert: Hubschrauber-Flughafen und ein mehrere hundert Hektar großer Themenpark. Dagegen glückte der Kauf eines Klosters in Valkenburg und des Bungalowparks De Troost in Heibloem.

Zwei Wolkenkratzer in Indien und Brasilien

Eigenes Geld, Raam genannt, lässt die Foundation von der Staatsdruckerei Enschede herstellen, die Fortis Bank in Roermond akzeptiert es als offizielles Zahlungsmittel. Damit aber nicht genug: Ein weiteres Mega-Projekt der Guru-Organisation sieht den Bau von zwei Wolkenkratzern vor: Der im indischen Jabalpur soll 666 Meter hoch werden, der im brasilianischen Sao Paulo „nur” 494 Meter.