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Aachen: Der Rock’n’Roller: Zum Tod des Theaterschauspielers Karsten Meyer

Aachen : Der Rock’n’Roller: Zum Tod des Theaterschauspielers Karsten Meyer

Wenn von Karsten Meyer die Rede war, dann fielen unweigerlich Worte wie „vielseitig“ und „große Bühnenpräsenz“. Das ist alles richtig. Was Karsten Meyer aber mehr noch auszeichnete, was ihn — ob als Goethes Faust und Mephisto, als Kleists Amphitryon, als Schlange Kaa im „Dschungelbuch“ oder zuletzt als Joe Keller in Arthur Millers „Alle meine Söhne“ — hervorhob, das war seine große Lust am Spiel, an den Worten, an der Sprache und ihrem Rhythmus.

Die Aachener Theatergänger haben das immer gespürt und goutiert. Er galt irgendwann als „Publikumsliebling“, obwohl diese kumpelhafte Zuschreibung so gar nicht zu ihm passen wollte. Am vergangenen Samstag ist Karten Meyer im Alter von nur 53 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Meyer wurde 1965 in Mecklenburg geboren: in Ribnitz-Damgarten, zwischen Rostock und Rügen gelegen. Sein Vater war Pfarrer, seine Mutter Organistin. Er wuchs unter anderem in Berlin auf, wo er an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch studierte. Nach mehreren Engagements, zuletzt am Theater der Altmark in Stendal, wechselte er 2002 in den Western der Republik: nach Aachen, wo er noch unter Intendant Paul Esterházy Mitglied des Schauspielensembles wurde.

„Mit seiner Klugheit und seinem Berufsethos“ sei er für viele ein Vorbild gewesen, würdigte Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck am Montag Meyer. Inge Zeppenfeld, Chefdramaturgin und Leiterin des Schauspiels, hob seinen „hohen Anspruch an sich selbst“ und sein „unglaubliches Gespür für Komik und für Timing“ hervor. Dass Meyer auch ein echter Rock ’n’ Roller war, ein toller Gitarrist und charismatischer Sänger, der dieser Leidenschaft in seiner Band The White Elephants und gerne auch in Theaterstücken auf der Bühne frönte, muss unbedingt erwähnt werden.

Das Theater Aachen gibt dem Publikum mit einem Ensembleabend am Freitag, 29. Juni, um 19.30 Uhr im Großen Haus die Möglichkeit, sich von Karsten Meyer zu verabschieden. Der Eintritt ist frei. Zählkarten gibt es ab sofort an der Theaterkasse.

(hjd)