Aachen : Der lange Weg zur visuellen Kommunikation
Aachen „Am Anfang wurde hier ja fast geklöppelt”, erzählt Professor Klaus Endrikat, als er die 100-jährige Geschichte des heutigen Fachbereichs Design der Fachhochschule Aachen Revue passieren lässt.
Mit der „Kunstgewerbeschule”, die abends und sonntäglich gewerbliche und kunstgewerbliche Fortbildung anbot, fing 1904 alles an. Vier Jahre später zog die Schule in die Südstraße um, wo bis 1988 Werkstätten für die Designerausbildung untergebracht waren. Damals standen auch „künstlerische Handarbeit” für Lehrerinnen von höheren Mädchenschulen oder Porzellanmalen auf dem Programm.
Inhaltliche Änderungen
Nach einer Durststrecke und Umorientierung in den 30er Jahren startete die Einrichtung 1948 als „Meisterfachschule” wieder durch. Die über 150 Schüler wurden in den Abteilungen Malerei, Schreinerei, Schneiderei, Graphik und Schlosserei unterrichtet. 1957 folgt die Anerkennung als höhere Fachschule - und zehn Jahre später der Beschluss des Stadtrates, diese zu schließen.
Das verhinderte der Kultusminister und machte damit die spätere Eingliederung (1971) der Werkkunstschule als Fachbereich Design an der neuen FH möglich. Das brachte auch inhaltliche Änderungen: die Studiengänge Industrie- und Modedesign fielen weg. Heute werden am Boxgraben rund 400 Studierende in den Diplomstudiengängen „Visuelle Kommunikation” und „Produktdesign” ausgebildet.
Besichtigungen
Im Dezember 2003 gaben sie eine Kostprobe ihres handwerklichen Könnens und Einfallsreichtums: sie nagelten den Eingang des Gebäudes als Protest gegen geplante Sparmaßnahmen zu. Mit Erfolg. Den wieder ungehinderten Eintritt nutzen seit Kurzem zwei neue Dozenten für Produktdesign. Doch damit sind längst nicht alle Sorgen behoben. Studiendekan Helmut Jakobs weist auf einen bevorstehenden Generationenwechsel bei den Dozenten hin, was bei einer Wiederbesetzungssperre große Einschnitte brächte. Außerdem muss die FH ab 2006 mit weniger Personalmitteln wirtschaften und die Umstrukturierung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge bewerkstelligen.
Das soll aber die Feierlaune nicht trüben, schließlich ist man stolz auf dieses Jubiläum, das die Geschichte eines kreativen Berufsstandes widerspiegelt. Viele Aachener Absolventen sind in namhaften Agenturen tätig und gewinnen Preise. Damit das so bleibt, sind die Lehrenden gefordert, ständig aktuelle und zukunftsweisende Inhalte zu bieten. Was die Studierenden daraus machen, zeigt eine Sammlung von 100 Postkarten, die zum Jubiläum zu erwerben sind. Am Freitag, 22. Oktober, ist das Design-Gebäude am Boxgraben 100 von 13 bis 19 Uhr für alle Interessierte geöffnet. In den Räumen sind Diplomarbeiten und Ergebnisse aus den Kursen ausgestellt. Samstag, 23. Oktober, große Feier für alle Studierenden und Ehemaligen des Fachbereichs.