Köln : „Der kleine Mann” weckt viele Erinnerungen
Köln „Es ist mir nicht nur ein Herzensanliegen, Kindern und Jugendlichen das Lesen nahe zu bringen”, sagt Michael Kessler.
„Ich fühle mich sogar dem Held dieser Geschichte verbunden, weil ich selbst als Kind der Kleinste in der Klasse war und entsprechend gelitten habe.” Der 38-jährige Schauspieler wirkt bereits zum zweiten Mal beim internationalen Literaturfest lit.Cologne mit, das vom 16. bis 20. März in Köln ein turbulentes Programm rund um Bücher und Autoren mit zum Teil prominenter Beteiligung an vielen Orten der Stadt bietet.
Michael Kessler wird zum Beispiel im Rahmen des fantasievollen Kinderprogramms am Sonntag, 20. März, 16 Uhr, Erich Kästners „Der kleine Mann” im Zelt des Zirkus Linoluckynelli (Festplatz am Heckweg, Longerich) lesen. „Mich reizt diese wunderbare Geschichte über den kleinen Mann, der in einer Streichholzschachtel schläft und im Zirkus auftritt”, so Kessler. „Aber ich finde es auch wichtig, das Projekt Linoluckynelli zu unterstützen. Viele wissen gar nicht, dass hier Kinder, die von der Straße kommen, die kein Zuhause mehr hatten, eine Heimat finden.”
Nicht das komplette Kästner-Werk, sondern eine knappe Version wird er lesen. „Das kann man nur so machen. Eine Lesung für Kinder sollte eine Stunde nicht überschreiten. Die Strichfassung gestalte ich selbst.” So darf es bei diesen Veranstaltungen weder irritierende Sprünge in der Handlung noch ein offenes Ende geben. „Die Reaktionen der Kinder sind immer ehrlich, da spürt man die Spannung, aber auch, wenn sich Langeweile einstellt.” Und nicht selten lassen sich die jungen Zuhörer - wenn sie begeistert sind - ein Buch von Kessler signieren, aus dem er lediglich vorgelesen hat.
Seinen klassischen Start hatte Kessler nach dem Studium an der Schauspielschule Bochum auf der Theaterbühne mit Stücken wie Kleists „Prinz von Homburg”, Shakespeares „Ein Sommernachtstraum” oder Hauptmanns „Die Ratten”.
Dann kamen Film und Fernsehen, wo er seit über zehn Jahren reizvolle Aufgaben findet, ob nun bei „Schtonk”, „Manta Manta”, „Kleine Haie” oder in TV-Dauerbrennern wie „Lindenstraße”, „Ein Fall für zwei”, „Tatort” und vielen anderen mehr. Die Liste ist lang. Sogar bei der „Schillerstraße” hat er kürzlich mitgemacht. „Comedy ist schwierig, und hier müssen die Schauspieler ja wirklich auf Zuruf reagieren und improvisieren, das kann nicht jeder.” Was er erkannt hat: „Menschen brauchen Unterhaltung. Sie zum Lachen zu bringen, bedeutet höchste Kunst.”
Und schon ist er wieder bei den Kindern und beim Zirkus. „Zur lit.Cologne werde ich hoffentlich noch öfter eingeladen. Das sind wichtige Erfahrungen.”