David Bowie, Musiker und Chamäleon
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David Bowie, Musiker und Chamäleon
Foto: dpa/Harald Menk 07.01.2022
Am 10. Januar 2016 starb David Bowie, am 8. Januar wäre er 75 geworden. Millionen Fans werden an beiden Tagen trauernd Songs wie „Space Oddity“, „Changes“ oder „Heroes“ hören. Was macht ihn zu einer Pop-Ikone wie John Lennon oder Elvis Presley?
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Foto: Werner Baum Es kann weder am kommerziellen Langzeiterfolg noch an kreativer Konstanz liegen, dass David Bowie (hier bei einem Konzert in Hamburg 1987) bis heute wie ein Pop-Heiliger verehrt wird. Denn seine Karriere war alles andere als gleichförmig. Bowies herausragende Arbeiten stammen fast alle aus den 1970er Jahren, danach kam manch Verwirrendes, Banales und Erfolgloses hinzu – allerdings mit „Blackstar“ zum Schluss ein gefeiertes Opus magnum. Bezeichnend auch, dass der Brite für dieses Album von 2016 vier seiner fünf US-Grammys erhielt – als er schon nicht mehr lebte.
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Foto: Katja Lenz Schon die anfängliche Hit-Qualität – vom Durchbruch mit dem Weltraumdrama-Song „Space Oddity“ um den tragischen Major Tom (1969) über Glamrock-Ohrwürmer wie „Changes“ oder „Rebel Rebel“ bis zum weißen Soul von „Young Americans“ (1975) – ist atemberaubend. Es folgten mit „Station To Station“ (1976) und der längst legendären Berliner Albumtrilogie rund um „Heroes“ (1977) einige der kühnsten Artpop-Kunstwerke jenes Jahrzehnts. Das Bild entstand 1996 bei einem Konzert in Frankfurt.
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Foto: dpa/Markus Beck Auf die zeitweise suchtgeprägten, zugleich extrem kreativen 70er folgten Jahre, in denen Bowie mit dem lässigen Hitalbum „Let's Dance“ (1983) zum Weltstar wurde, aber auch zum aufgeblasenen Stadionrocker. Später sagte er selbst einmal: „Sobald man zum Mainstream gehört, wird auf einmal alles leer und vollkommen hinfällig.“ Konsequent irritierend, teils ziellos waren daher die von Stilexperimenten geprägten 90er. Diese auch weitgehend erfolglose Zeit wurde gerade erst mit der opulenten Box „Brilliant Adventure (1992-2001)“ in den Kontext von Bowies Entwicklung zum Außenseiter eingeordnet. Das Foto zeigt Bowie im Jahr 1997 beim Festival „Go Bang“ auf dem Lübecker Flughafen Blankensee.
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Foto: Maurizio Gambarini/dpa-Zentralbi/Maurizio Gambarini Nach dem soliden Poprock auf „Heathen“ (2002) und „Reality“ (2003) genoss Bowie seinen wiederkehrenden Ikonenstatus, als ihn eine Herzattacke bei einem Konzertauftritt in Deutschland aus der Bahn warf. Für mehrere Jahre zog er sich mit seiner Ehefrau, dem Model Iman, und einem gemeinsamen Kind nach New York zurück. Dann ließ die Rückkehr des 66-Jährigen mit dem auch an die Berlin-Jahre erinnernden Album „The Next Day“ (2013) seine Fans aufs Neue dahinschmelzen. Hier singt Bowie 2003 in Hamburg.
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Foto: dpa/Wolf-Dieter Tabbert Mit dem vermeintlich ersten großen Alterswerk „Blackstar“ (2016) setzte der unheilbar krebskranke Bowie einen womöglich bewusst als Abschied inszenierten, rätselhaften Schlusspunkt. Sein Tod – zwei Tage nach der Albumveröffentlichung – schockte die Musikwelt wie zuvor wohl nur bei Elvis Presley, John Lennon und Michael Jackson. Viele Tonträger und Boxsets, Biografien, Fotobände und Graphic Novels – im Bild ein Auszug aus „Starman“ von Reinhard Kleist – über den faszinierenden Musiker sind seither erschienen. Das Musical „Lazarus“ feierte Bowies Songs, ein Sternbild wurde ihm gewidmet.
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Foto: Bogdan Maran Die Figur Bowie faszinierte auch über sein eigentliches Werk hinaus. Das Victoria and Albert Museum in London zeigte 20216 erstmals private Stücke aus dem David-Bowie-Archiv. Die Ausstellung umfasste rund 300 Exponate, darunter handschriftliche Texte, Fotografien, Filme und Musikvideos, Set-Designs, Musikinstrumente, persönliche Sammlungsstücke, 60 Bühnenkostüme, selbstgeschriebene Songtexte, Zeichnungen und persönliche Tagebucheinträge.
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Foto: dpa/Bundesministerium der Finanzen Zum 75. Geburtstag am 8. Januar 2022 ehrt ihn die Deutsche Post per Sonderbriefmarke und Packset-Sonderedition. Die 85-Cent-Marke kam am 3. Januar 2022 heraus. Sie zeigt ein Bild von Bowie mit Gitarre aus dem Jahr 1984.
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Foto: dpa/- Bowie im Weltall: Eine Gedenkmünze zu Ehren des Sängers wurde im Dezember 2020 für einen Flug ins Weltall geschickt. Die Münze habe eine Flughöhe von mehr als 35.000 Metern erreicht und sich für eine Dreiviertelstunde in der Erdatmosphäre aufgehalten, berichtete die Münzprägeanstalt Royal Mint.
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Foto: Christina Horsten Wie konnte es Bowie schaffen, trotz längerer Flauten und Pausen nie ganz weg zu sein, den Mythos eines gleichsam außerirdischen „Starman“ zu bewahren? Sein Spitzname „Chamäleon der Popmusik“ gibt Aufschluss: Er definierte sich immer wieder neu. Im Bild ein Bowie-Grafitti in Brooklyn.
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Foto: Wolfram Kastl Bowies Geburtshaus im Londoner Stadtteil Brixton ist für seine Fans eine Kultstätte.
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Foto: Wolfram Kastl Das Bowie-Wandgemälde in Bowies Geburtsort Brixton in London. Fans hatten nach der Nachricht von seinem Tod dort Blumen abgelegt.
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Foto: Wolfram Kastl „And the stars look very different today“ steht an das Wandgemälde in Brixton geschrieben. Der Tod des Sängers ließ den Kult um ihn nicht enden.
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Foto: Kay Nietfeld Auch in Deutschland hatte und hat Bowie unzählige Fans. Nach seinem Tod am 10. Januar 2016 legten in Berlin trauernde Fans Blumen, Kerzen und Bilder vor seinem Wohnhaus in der Hauptstraße 155 im Stadtteil Schöneberg ab. Von 1976 bis 1978 bewohnte er dort eine Sieben-Zimmer-Altbauwohnung. Bowie war von deutschen Bands wie Tangerine Dream, Kraftwerk, Cluster, Can oder Neu!, aber auch von Steve Reich beeinflusst.
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Foto: Jörg Carstensen In seinem Todesjahr 2016 fand in Berlin eine spezielle Führung statt: der Bowie Walk. Hier zeigt Stadtführer Philipp den Teilnehmern vor dem Reichstagsgebäude ein Foto, das den Sänger bei seinem Konzert 1987 an derselben Stelle zeigt.
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Foto: Jörg Carstensen Bowie nahm in den fast 50 Jahren seiner Karriere 26 Studioalben auf. Seine Tonträger verkauften sich rund 140 Millionen Mal. Im Oktober 2016 ehrten die Hansa Studios in Berlin den Sänger. Eduard Meyer, Bowies ehemaliger Tontechniker, spielte Trompete im Meistersaal der Studios. Im Vordergrund sind Plattencover aufgestellt, die in den Hansa Studios produziert wurden. Dort entstand unter anderem das Album Low, der erste Teil der sogenannten Berlin-Trilogie.
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Foto: dpa/Boris Roessler Auch eine Spinne ist nach ihm benannt: die Heteropoda Davidbowie, eine Riesenkrabbenspinne. Hier ist ein weibliches Exemplar mit einem Kokon voller Babyspinnen zu sehen.
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Foto: dpa/Britta Pedersen Und selbstverständlich gibt es Bowie auch in Wachs: Diese Figur ist im Madame Tussauds in Berlin zu sehen. Dargestellt ist er als die von ihm geschaffene Kunstfigur Ziggy Stardust.
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Foto: dpa/Christina Horsten David Bowie wurde zwar in London geboren, aber sah sich als New Yorker. „We can be heroes, just for one day“ steht am Tag nach seinem Tod in Anlehnung an seine wohl bekannteste Hymne auf der Anzeigentafel des „Hard Rock Cafés“ am Times Square.
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Foto: Andy Rain „Wir werden dich vermissen“: Letzter Gruß eines Fans vor Bowies Geburtshaus in London nach dem Tod des Sängers 2016.
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