Aachen : Das unendliche All wird zum Klangraum
Aachen Wo könnte eine „Space Night” besser aufgehobnen sein als im „space”? Nicht allein der reizvolle Name des Veranstaltungsraums im Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen, sondern auch die Kunstauffassung der beiden Organisatoren war es, die für eine ungewöhnliche Verabredung sorgt.
Wenn am Samstag, 9. Oktober, 21 Uhr die unendlichen Weiten des Weltraums die Blicke der Zuschauer auf sich ziehen, wird sie zugleich Nils Wülker, hochsensibler Nachwuchs-Jazzer, mit seiner Band in klangliche Sphären locken.
Zusammen mit Ulrich Pesch, Veranstalter des Festival-Sommers auf Burg Wilhelmstein in Würselen-Bardenberg, hat Rick Takvorian, sein Kollege vom Ludwig Forum, den jungen Trompeter, der von der Kritk bereits als neuer Stern am deutschen Jazz-Himmel gefeiert wird, für seinen „Weltraum” gewinnen können.
„Ich habe das Programm im Bonner Wasserwerk erlebt, das war faszinierend”, so Pesch. Die Kooperation mit dem Haus für moderne Kunst hat inhaltliche und praktische Seiten. „Da ich ein Sommerprogramm biete, kann ich viele gute Angebote nicht nutzen, die terminlich nur in einer anderen Jahreszeit stattfinden können.”
Takvorian wiederum, der ohnehin im Rahmen seines überaus erfolgreichen Tanz-Festivals „Schrittmacher” die unterschiedlichsten Darstellungsformen von Tanz über Klang, Akrobatik, Projektion bis zum Gesang verknüpft, kann seine Leidenschaft für das künstlerische Experiment hier wiederum eine neue Facette geben. „Mich reizt alles, was aus dem Rahmen fällt”, sagt er.
Beide mögen sie die Gratwanderung: Etwas „schräg” darf es sein, was man präsentiert. Gleichzeitig muss es sich aber auch um ausgewählte Veranstaltungen halten. So wurde die „Space Night” aus eine Kult-Sendung des Bayerischen Fernsehens mit gleichem Titel geboren.
Nacht für Nacht lassen sich hier die Zuschauer von der geheimnisvollen Schönheit des Alls, von atemberaubenden Blicken auf die kleine Weltkugel aber auch von Bildern jener Menschen berauschen, die dort im All ihre Arbeit tun.
„Mit so einem Angebot sprechen wir sowohl das Publikum der Konzerte auf Burg Wilhelmstein an, aber auch die Fans von Schrittmacher, Freunde guter Jazz-Musik und grandioser Fotografien”, betont Pesch.
Nils Wülker, der mit seinem unverstellten, einfühlsamen und gern leicht melancholischen und doch unverschnörkelten Jazz in aller Ruhe zu begeistern versteht, spielt nicht „einfach so”. Für die zehnte Produktion der Weltall-CD mit dem Titel „Spacenight Vol. 10” hat Wülker eine schillernde, luftige, dunkel funkelnde Reihe von Titel komponiert.
Sie spielt er auch im Space und die Zuschauer dürfen mit ihm staunend „abheben”. „Wir wollen uns noch stärker der Musik zuwenden, die Atmosphäre in diesem Raum nutzen, der rundum abgedunkelt werden kann und große Konzentration auf eine sensible Kunstform erlaubt.”
Die Zusammenarbeit geht weiter: Am 4. November präsentiert man gemeinsam die Band Tricontinental, am 5. Dezember kommen Friends & Fellows und am 20. Dezember wird Stefan Gwilldis seine skurrilke Aktion „Auto, Auto” starten, bei der mit musikalischer Begleitung ein Auto zerlegt wird. Den Wagen haben die Veranstalter schon - gesponsert von einem Aachener Schrott-Händler.