Aachen : Buntes Spiel mit den Gefühlen
Aachen Das „art” der Kunst trifft auf das „ing” des Ingenieurs: Schon der Name des neuen „arting”-Preises signalisiert, dass es hier um die Verbindung von Bildern, Skulpturen und Ähnlichem mehr mit der Welt der Technik.
Stifter: Es sind die Teilhaber der Aachener Ingenieurgesellschaft Kempen, allen voran Juniorchef Thomas Kempen.
Wenngleich es den Stiftern nicht wichtig ist, ob ein Künstler in seinen Werken Technik unmittelbar charakterisiert, so ist diese Note bei der ersten Preisträgerin, Sylvia Möller (34) aus Bielefeld, unverkennbar.
Die Meisterschülerin von Urs Lüthi an der Kunsthochschule Kassel hat in altmeisterlicher Hinterglastechnik eine große, querformatige Plexiglastafel farbig mit einem Platinenmuster bemalt.
In das Schaltmuster hat sie acht bunte Halbkugeln integriert, die mit englischen Aufschriften wie „love”, „rage” und „desire” für fundamentale menschliche Gefühle Liebe, Wut und Begierde stehen.
Diese Gestalt gewordenen Emotionen korrespondieren mit acht über den Fußboden im Kempenschen Firmengebäudes an der Ecke Ritter-/Kackertstraße unweit des Westbahnhofes verteilten, kreisrunden, gleichfalls farbigen Trittplatten.
Wer sie besteigt, löst im Inneren der Plexiglastafel eine Art von Zufallsgenerator aus, der dann eine der Gefühls-Halbkugeln auslöst. Gemäß dem augenfällig in die Mitte der Tafel gesetzten Werktitel „You are a victim of” („Du bist ein Opfer von”) bekommt der Auslöser ein Gefühl zugeordnet.
Wie Sylvia Möller erklärte, steckt für sie in der Platz greifenden Installation ein Spiel - ein Spiel, das sie mit den Gefühlen des Betrachters spielt.
So treffen im Îuvre der Ostwestfälin nicht nur Kunst und Technik, sondern auch die suggestive Macht des Bildes und ihre Wirkung auf den Rezipienten zusammen.
Der Preis (alle zwei Jahre) ist mit 10.000 Euro dotiert. Über die Verleihung entscheidet eine Jury, der neben Vertretern der Ingenieurgesellschaft Kempen Kunst-Experten angehören.
Vom Preisgeld gehen 5000 Euro an den Gewinner. Der restliche Betrag wird zu je 500 Euro unter die zehn Teilnehmer der Endausscheidung verteilt.
Sylvia Möllers Arbeit kann bis Ende Mai Mo. bis Fr. zwischen 8 und 18 Uhr im Firmengebäude der Ingenieurgesellschaft Kempen, Aachen, Ritterstraße 20, besichtigt werden. Voranmeldung ist nicht nötig.