Thelens Buchtipp : Und die Zeit kann doch Wunden heilen
Serie Aachen Joyce Carol Oates’ Roman „Meine Zeit der Trauer“ ist die sechste Empfehlung in unserer kleinen Buchtipp-Reihe. Es ist eine Geschichte mitten aus dem Leben – eine, die tröstet und eine Perspektive aufzeigt.
Die amerikanische Autorin Joyce Carol Oates und Raymond Smith waren über ein halbes Jahrhundert ein Paar. Sie gingen durch dick und dünn. Im Moment seines Todes ist Oates nicht nur dem Schmerz des Verlustes und dem Alleinsein ausgesetzt, sondern auch der Tatsache, weiterleben zu müssen.
Wie sieht ein Leben aus, wenn der Mensch nicht mehr da ist, mit dem man in Freundschaft und Liebe, in Höhen und Tiefen alles geteilt hat?
Wen in seinem Leben dieses Schicksal ereilt hat, findet in diesem bemerkenswerten Buch einen echten Tröster. Aber auch alle anderen werden den tiefen Einblick, den Oates in ihr Innenleben gewährt, zu schätzen wissen. Ganz am Ende steht die Erkenntnis, dass das Leben – trotz aller Tiefschläge – immer eine neue Perspektive eröffnet.
Dieses Buch ist die kluge Übersetzung der oft zitierten Redewendung „Die Zeit heilt alle Wunden“. Joyce Carol Oates ist ein lebendes Beispiel dafür. Und ihr Buch ist ein Geschenk, das angesichts des eher düsteren und traurigen Themas doch weit entfernt davon ist, rührselig oder gar kitschig zu sein.
Joyce Carol Oates: „Meine Zeit der Trauer“ (2011), 495 Seiten