Liebesroman ohne Überraschungen : Debütroman von Persephone Haasis liest sich locker-leicht
Aachen Ob zartschmelzendes Himbeereis mit frischer Minze und einem Spritzer Zitrone, exotisches Mango-Ananas-Sorbet oder eine ungewöhnliche Feigen-Dattel-Balsamico-Kreation – Eis ist Paulines Leidenschaft.
In ihrem kleinen Café verzaubert sie ihre Gäste mit selbstgemachten Sorten und liebevoll dekorierten Eisbechern. Es könnte so schön sein, würde sie sich nicht mit Geldsorgen herumschlagen und einer unglücklich zerbrochenen Liebe hinterhertrauern.
Zum Glück gibt es den Antiquitätenladen ihrer Ersatzgroßmutter Anna nebenan. Inmitten der alten Schätzchen kann Pauline sich entspannen. Heimlich versteckt sie dort kleine Botschaften mit Wünschen und Gedanken. Eines Tages entdeckt sie die Antwort eines Unbekannten, die ihr Herz höher schlagen lässt – ganz anders als Annas arroganter Enkelsohn Christian, der plötzlich in der Stadt aufgetaucht ist... So weit, so klischeehaft kitschig.
„Ein Sommer voller Himbeereis“, der Debütroman von Persephone Haasis, liest sich allerdings genau so, wie er klingt: locker-leicht, mit wenig Tiefgang und ohne Überraschungen. Er folgt dem klassischen Plot einer Liebesgeschichte: Unglückliche junge Frau trifft zunächst unausstehlich wirkenden jungen Mann, aber verliebt sich nach anfänglicher Skepsis trotzdem. Kurz vor dem Happy-End zerstört eine unangenehme Wahrheit das Vertrauen, und der Held muss nach allen Regeln der Kunst um die Gunst der Angebeteten kämpfen.
Adjektiv-Explosion
Manchmal möchte man die Hauptfiguren am liebsten schütteln und ihnen zurufen: „Redet doch einfach miteinander, statt in Selbstmitleid zu zerfließen!“ Gäbe es nicht so viele Missverständnisse und unausgesprochene Gefühle – das Buch wäre vielleicht nur 50 Seiten dünn. Jede neue Wendung, die das Liebesglück des Paares wieder in weitere Ferne rückt, ist so unnötig wie vorhersehbar.
Sprachlich ist das Werk eine Adjektiv-Explosion. Nichts wird einfach nur gesagt, sondern gleich ist jemand entzückt, erbost oder amüsiert. Das Essen ist herrlich, die Eiscreme verführerisch und die alten Möbel inspirierend. Es wird lächelnd der Kopf geschüttelt, neckend in die Seite geknufft und wehmütig geseufzt. Es gibt geheimnisvoll glänzende Augen und vor Stolz glühende Wangen. Die Charaktere sind flach gezeichnet und wollen zwischen den Seiten nicht so recht zum Leben erwachen.
Wer nach anspruchsloser Unterhaltung sucht – im verlängerten Sommerurlaub am Strand oder eingekuschelt in eine Decke vor dem knisternden Kamin im Herbst – für den ist „Ein Sommer voller Himbeereis“ perfekt. Auch als Werbung für kleine, Inhaber-geführte Cafés eignet es sich hervorragend. Die detailverliebten Beschreibungen der Eiskreationen lassen einem beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Der baldige Gang zum nächsten Eiscafé ist unvermeidlich – selbst wenn es dort kein Cassis-Prosecco-, kein Trüffel-Crisp- oder Salz-Karamell-Eis geben sollte.