Sachbuch „Life Undercover – Als Agentin bei der CIA“ : Agentenwelt ohne Klischees
Aachen Mit dem Buchtitel „Life Undercover“ hat Amaryllis Fox, ehemalige CIA-Agentin und nun nach Verlagsangaben Friedensaktivistin, womöglich zu hoch gegriffen. Denn auf eine ganze Lebensspanne in der Welt der Geheimdienste kann die 1980 geborene Autorin nun wirklich nicht zurückblicken.
Als angebliche Kunsthändlerin arbeitete sie fünf Jahre lang in China, um Kontakte zu illegalen Waffenhändlern zu knüpfen und Terrornetzwerke zu infiltrieren.
Vorangegangen waren die Ausbildung bei der CIA und Kontakte zum Geheimdienst während ihres Studiums an der renommierten Georgetown University in Washington, wo sie einen Algorithmus zur Vorhersage von terroristischen Anschlägen entwickelte – insgesamt acht Jahre in der Welt der CIA, ob nun in der Rolle der Analystin oder als Agentin im Feld. Eine typische Geheimdienstkarriere war das wohl nicht.
Am interessantesten ist „Life Undercover“ dort, wo Fox ihre persönliche Philosophie ausdrückt, jene Haltung, die sie überhaupt für die Arbeit beim Geheimdienst motiviert hat: Das Gespräch mit dem Gegner zu suchen, verstehen zu lernen, was den Extremisten motiviert – und im besten Fall über die menschliche Begegnung einen möglichen Terroristen zu „entschärfen“. In ihrem Buch schildert Fox die Begegnung mit einem Mann in Pakistan, den sie verdächtigt, einen Anschlag vorzubereiten. Über dessen sichtbare Sorge um sein krankes Kind findet die junge Mutter einen Zugang zu dem Mann. Es gibt – diesmal – keinen Anschlag.
Ist das nun eher Wunschdenken angesichts der Bereitschaft von Fanatikern, alles zu opfern, angesichts der „verschärften Verhörmethoden“ und anderer umstrittener und international kritisierter Methoden? In „Life Undercover“ ist davon nur am Rande die Rede, wenn sich auch Fox schockiert zeigt angesichts der Konsequenzen für unschuldig als Terrorverdächtige geltende Menschen. Auf jeden Fall ein Blick in eine Agentenwelt ganz jenseits von James-Bond-Klischees.