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Köln: Böswilliger Alarm: Polizei will 600.000 Euro

Köln : Böswilliger Alarm: Polizei will 600.000 Euro

Frühjahr 2004: Hunderte Polizeibeamte durchkämmen das Areal eines alten Forts bei Köln-Porz nach angeblich vergrabenen Kinderleichen. Später stellt sich heraus: Die Geschichte hatte ein anonymer Briefeschreiber frei erfunden. Die Polizei kennt ihn inzwischen und schickte ihm jetzt einen Gebührenbescheid ...

Nach Berechnung der Personal- und Sachkosten ergab sich ein Betrag von mehr als 600.000 Euro. Für die gesetzliche Höchstgrenze von 100.000 Euro soll der Mann jetzt aufkommen.

Darüber hinaus sind letzte Woche zwei weitere Fälle böswilliger
Alarmierungen in Rechnung gestellt und Anhörungsbögen an die
Verursacher gesandt worden.

In einem Fall täuschten zwei 14- und 15-jährige Mädchen ihre Entführung vor und verursachten damit Kosten von über 75.000 Euro. Die Beiden meldeten sich am 21. Januar abends über SMS bei einem Elternteil. Insgesamt 1,5 Millionen Euro sollten die Eltern in Hamburg übergeben, sonst, so hieß es weiter, würden sie ihre Tochter nie wiedersehen.

Umfangreichen polizeiliche Maßnahmen wurden daraufhin eingeleitet. Letztlich ermittelte man die zwei "Entführten" in eine Kölner Altstadtkneipe - sie hatten alles frei erfunden. Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres haben die Beiden Zeit, die Summe aufzubringen.

Bei dem zweiten Fall meldete sich am Nachmittag des 1. März eine
24-Jährige per Handy aus dem Kofferraum des PKW ihres Entführers.
Gegen Zahlung von 5000 Euro wollte dieser ihr Leben verschonen, so das Opfer. Abends stellte sich heraus, dass die junge Frau alles erfunden hatte. Den Geldbetrag war ihr der Ex-Lebensgefährte seit langem schuldig, und auf diese Weise dachte sie nun, endlich Kasse machen zu können. Bei dem vermeintlichen Opfer sollen nun die Kosten in Höhe von 43.000 Euro eingeholt werden.

Ungeachtet der beschriebenen polizeilichen Kostenrechnung wird in jedem Fall ein Strafverfahren wegen "Vortäuschen einer Straftat" eingeleitet.